Hier berichten wir Euch täglich von unserer Weltumseglung!
- Unsere aktuelle Position über Winlink (Satellitenfoto)
- Unsere aktuelle Position und bisherige Route über YOTREPS
- Unsere aktuelle Position und bisherige Route über Shiptrak
Samstag 29. März 2014
Unser Standort: Vor Anker in der Lagune des Lamotrek Atolls, Yap State, Mikronesien
Von anderen Inseln kennen wir das traditionelle Kleidungstück der Südsee schon seit langer Zeit. Der Lavalava, wie das Tuch auf den meisten Inseln heißt, wird je nach Tradition & Kultur (oder auch Anlass) verschieden getragen. Soweit ist der „teor“ wie er hier in Yap heißt, nichts Unbekanntes für uns. Und doch ist hier alles anders, alles neu, hier in den Karolinen Inseln: wie der teor getragen wird, wie sich der für Männer und Frauen unterscheiden, welche täglich und welche nur zu besonderen Anlässe getragen werden… Hier in Lamotrek lernen wir, dass der teor oder Lavalava nicht gleich Lavalava ist. Ein Kleidungsstück, das viele Namen hat und noch mehr Bedeutung. Der teor ist Ausdruck der traditionellen Kultur, auf die (wie schon beschrieben) hier noch sehr viel Wert gelegt wird. Dass die Frauen den Lavalava hier selbst herstellen, machte das Kleidungsstück noch interessanter für uns.
Bereits in Puluwat hatte George Michaela angeboten, einen solchen handgewebten teor zu kaufen, doch der Preis war uns zu hoch, so dass wir dankend ablehnten. Außerdem wollte Michaela mehr über das Kleidungsstück erfahren, und es nicht nur profan „kaufen“. Bei unserer Inselrundtour mit Francis kamen wir am Haus von Linda vorbei, die gerade dabei war einen Lavalava zu weben. Sie war gerade bei den Mustern, die beide Enden zieren. Da uns bisher keiner der Männer erklären konnte, was die Muster bedeuten, fragen wir erneut bei Linda nach. Ihr Englisch ist sehr gut und sie versucht, uns möglichst einfach zu erklären, was es damit auf sich hat. Die Muster sind von früher, wie man es schon immer gemacht hat, und sie hat sie kopiert, wie das alle tun. Punkt. Ende. Doch in Linda haben wir jemanden gefunden, der uns mehr über das traditionelle Kleidungsstück erzählen kann und will. Nach dem Rundgang ruft sie uns zurück zum Haus und bietet uns an, einen ihrer Lavalava zu schenken, wenn wir ihn während unseres Aufenthaltes in Lamotrek tragen werden. Selena & Michaela trauen ihren Ohren nicht, denn bisher wurde ihnen der Lavalava nur zum Kauf angeboten. Natürlich möchten wir einen solchen „teor“ tragen, keine Frage. Und dieses Mal ist es auch noch ein Vergnügen, denn die Lavalavas sind wirklich wunderschön!
Das „Haus“ wird vor den neugierigen männlichen Blicken gesichert und die Jungs müssen verschwinden, als Selena & Michaela eingekleidet werden. Linda erklärt den beiden geschickt, wie man den Lavalava anzieht, wie man ihn bindet und vor allem auf was man beim Tragen alles zu achten hat. Wir bekommen die erste Lektion in Sachen Lavalava und sind nun stolze Besitzer eines echten Lamotrek-teor, einem „flagbaij“. Denn die handgewobenen teor haben nicht nur unterschiedliche Muster auf den verschiedenen Inseln, sie haben auch alle einen anderen Namen! Es gibt z.B. den „kar“ aus Ifalik, ein gestreifter Lavalava, und den „baij“, der ähnlich ist wie der „flagbaij“, nur einfarbig mit Musterstreifen in der Mitte. Ausserdem gibt es den „nermal“, den traditionellen teor für die Männer, den sie nur zu Festen und beim Tanzen tragen und es gibt den „mangau“, das farbenprächtige, einfache Baumwolltuch, das die Männer sich täglich um die Hüften binden.
Selena & Michaela schließen ihre „Lavalava-Lehrstunde“ mit dem Versprechen, morgen zurück zu kommen und ein Gegengeschenk für Linda zu bringen. Und um noch mehr über das tolle, handgewebte Kleidungsstück der Frauen hier auf Lamotrek zu erfahren, das weit mehr ist als nur ein einfaches Kleidungsstück!
Bild des Tages:
Unsere private Lavalava-Fashionshow von links nach rechts die traditionellen teor: Der kar (typisch in Ifalik), der baij (keine Streifen) und zwei flagbaij (typisch in Lamotrek) sowie ein nermal, der traditionelle teor für Männer bei Festen und Tänzen. Wie viele teor hätte Michaela wohl noch bekommen, wenn wir länger geblieben wären? Uns wären auf jeden Fall bald die Geschenke ausgegangen…