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Samstag 31. Mai 2014

Taucher-Paradies

Unser Standort: Vor Anker in Ulong Island in den Rock Islands, Koror, Palau

 

Die Crews aller vier Schiffe fahren heute Morgen zusammen sehr früh ans Außenriff zum Tauchen und Schnorcheln. Bei uns mit im Dinghi sitzt Jerry, der Atomphysiker und Einhandsegler aus den USA, der hier in Palau auf seine weibliche Crew aus der Ukraine wartet. Er macht den Pick-up-Service für die Taucher, die so in aller Ruhe einen Drift-Tauchgang machen können, ohne sich Gedanken machen zu müssen, wie sie wieder zu ihren Dinghis kommen. Da er vor zwei Jahren einen Tauch-Unfall hatte und seitdem immer wieder an Symptomen der Deko-Krankheit leidet, hat er derzeit das Tauchen eingestellt. So hat Michaela einen Schnorchel-Buddy und die Taucher einen Dinghi-Fahrer. Als wir bei Hochwasser über die Lagune bzw. die seichten Riffe in der Lagune düsen, krampft sich bei Michaela leicht der Magen zusammen. Aber Volker ist (auch) ein guter Dinghi-Captain und wir kommen problemlos am Außenriff an. Das Wasser ist glasklar und die Sicht auch heute wieder einsame Spitze!

 

Auch wenn die Vielzahl der Fische heute nicht ganz so groß ist wie gestern, sind die Tauchgänge für Volker & seine Clique faszinierend und einmalig. Volker, der als Nachhut den "Besenwagen" der Tauchgemeinde bildet, bekommt Besuch von einem riesigen Napoleonfisch, der sich sogar streicheln lässt. Wahrscheinlich glaubte der Napoleonfisch, dass Volker der Dive-Guide ist, der Essen für ihn dabei hat. So weicht er nicht mehr von Volkers Seite und ist für die anderen ein tolles Foto-Objekt. Eine große Schildkröte lässt sich etwas später beim Fressen fotografieren und filmen, Haie in großer Vielzahl ziehen ihre Kreise um die Taucher ebenso wie große Schulen von Schnappern, Makrelen, Barrakudas und sonstigen Rifffische. Ein einmaliges Erlebnis, so berichtete Volker, als er wieder über Wasser war. "Sein" Napoleonfisch war jedoch das beste Erlebnis des Tages!

 

Michaela hat heute nicht so viel Glück beim Schnorcheln und es gibt nicht so viele Fische für sie zu sehen. Für sie war das Beste eine große Schule Papageienfische, die wie Heuschrecken über das Riff herfielen und Korallen fraßen, was das Zeug hielt. Man hörte nur noch die Papageienfische fressen. Nett war es, ein Weißspitzen-Riffhai zu sehen, der einen winzigen, gelben Pilotfisch vor der Schnauze hatte. Michaela überlegte, wann er wohl das Maul aufmacht und zuschnappt, aber den Gefallen tat er ihr nicht, sondern drehte im Schlepptau des Pilotfisches seine Runden um Michaela. Auch ein grauer Riffhai sowie ein Schwarzspitzenriffhai patrouillierten am Riff, interessierten sich aber kaum für die Schnorchler.

 

Am zweiten Tauchspot macht Michaela die Bekanntschaft eines Riesen Kugelfisches, der in Augenhöhe in ihrer Nähe schwimmt. Auch der lässt sich überhaupt nicht stören sondern von allen Seiten fotografieren. Er kommt sogar so nah auf die Kamera zu geschwommen, dass man nur noch seine Punkte auf dem Rücken sieht. Das "Bild" des Tages für Michaela war aber, als ein zweiter, noch größerer Kugelfisch ankommt und die beiden heftig miteinander ins Flirten kommen. Und das direkt vor ihrer Nase!

 

Nach dem zweiten Tauchgang und der Rückfahrt mit dem Dinghi in die Lagune, immerhin 13sm, also eine gute Stunde Fahrt, gehen zur Mittagszeit alle vier Yachten gleichzeitig Anker auf und schleichen über die Lagune, da die Sicht nur mittelmäßig bis schlecht ist. So langsam haben wir die Yachten noch nie gesehen! Aber auch wir tasten uns im Schneckentempo nach Norden bis wir in Ulong Island ankommen. Dort schleichen wir an der Küste auf dem Track von Westward II entlang, da wir kaum etwas sehen können. Die Wolken spiegeln sich auf dem Wasser, die Wasserfarbe ist milchig trüb und wir hoffen, dass Stephen dieses Mal mehr Abstand zu Riffen gehalten hatte. Nur einmal erschrecken wir uns, als wir sehr nah an einem Bommie vorbeifahren, der plötzlich an Steuerbord auftaucht und damit auf dem Echolot nicht zu sehen war. Ja, der Schreck der Riffkarambolage steckt uns immer noch ziemlich in den Knochen!!!

 

Bild des Tages:

Volker und "sein" Napoleonfisch, der so zutraulich war, dass er sogar gestreichelt werden wollte. Er wich nicht mehr von Volkers Seite und war das Top-Fotomodell für die anderen vier.