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Samstag 15. November 2008

Der Jonas von Kanton

Unser Standort: Vor Anker im Kanton-Atoll, Phoenix-Islands, Kiribati

 

Menschen, die gerade ein Pechsträhne durchlaufen, nennt man in Kiribati Jonas. Jonas, wie der biblische Jonas, der vom Wal verschluckt wurde. Auch er hatte eine Pechsträhne, die letztlich im Untergang des Schiffes gipfelte, auf dem er gerade durchs Mittelmeer schipperte. Wir selbst kamen uns in den letzten Monaten mit den ganzen Problemen auch schon vor wie Jonas. Aber es gibt jemanden hier auf Kanton, der den Namen Jonas noch mehr verdient: Donna und Brandon!

 

Die beiden Armen haben wirklich ein Pech, dass es schon bald nicht mehr zu glauben ist. Brandon bestellt neue Solar-Paneele in Australien, die zwar bis nach Tarawa gelangt sind, dort aber auf unerklärliche Weise im Zoll verschwunden sind. Brandon ordert zwei Autobatterien aus Tarawa. Es dauert über ein Jahr, bis die Batterien endlich hier in Kanton eintreffen - und sind dann natürlich kaputt, da sie sich in dem Jahr Wartezeit vollständig entladen haben. Wenn die beiden Lebensmittel bestellen, fehlt garantiert die Hälfte und ein weiteres Viertel ist verdorben oder von Ratten angefressen. Und jetzt kam der Höhepunkt!

 

Die beiden haben bei uns aus Samoa einen kleinen Stromgenerator bestellt. In Summe hatten Monja und wir ja sogar vier Generatoren aus Samoa dabei. Also eine Chance von 1:4, dass Donna und Brandon einen defekten Generator erwischen. Aber diese Chance nutzen sie ungeniert. Wir hatten alle Generatoren in Samoa getestet, um nur ja nicht in die Situation zu kommen, in der wir jetzt sind. Alle liefen einwandfrei. Als wir die Generatoren an Land brachten, läßt Paeniu Brandon wählen, welchen Generator er nehmen möchte. Er entscheidet sich für denjenigen, der noch die Schutzfolie auf dem Tankdeckel hat. Er ließ ihn vorgestern dann auch gleich mal laufen, doch nach 15 Minuten macht der Generator plötzlich merkwürdige Geräusche und liefert keinen Strom mehr. Hhmmm.

 

Volker hatte ja gestern bereits mal ein wenig nachgeschaut, in der Hoffnung, dass es nur ein loses Kabel oder eine defekte Sicherung ist. Doch Fehlanzeige, da scheint irgend etwas in der Lichtmaschine nicht zu stimmen. Daher war Volker heute nochmal im Dorf, um den Generator komplett zu zerlegen, und der Fehlerursache auf den Grund zu gehen. Und Ihr werdet es nicht glauben, was passiert ist: Es ist doch glatt die Kurbel-/ Antriebswelle gebrochen!! Aus, Exitus, Finito, keine Chance, dies hier zu reparieren. Kann man mehr Pech haben als Donna & Brandon??

 

Das Ganze ist natürlich ein Herstellungsfehler. Entweder war die Welle schlecht gegossen oder der Generator nicht richtig zusammengebaut, so dass die Welle unter Spannung stand. Egal wie, die einzige Lösung, die wir Donna und Brandon vorschlagen können, ist, den Generator nach Tarawa zum Yamaha-Händler zu schicken, in der Hoffnung, dass die irgendwie an eine Welle rankommen. Keine tollen Aussichten. Aber was machen unsere beiden Jonase?? Sie lachen und sind genauso fröhlich, wie immer...

 

Bild des Tages:

Während Volker im Dorf Technisches Hilfwerk gespielt hat, war Michaela mit den Damen aus Paenius Familie damit beschäftigt, Weihnachtsschmuck aus Kauri-Muscheln herzustellen. Wir freuen uns schon darauf, wenn die schönen Sterne mal wieder an einer echten Tanne hängen werden.