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LOGBUCH

Mittwoch 11. Mai 2011

Hoch hinaus

Unser Standort: Unterwegs von Majuro, Marshall Inseln, nach Lautoka, Fiji

 

Noch zu segeln: 671 sm

Bereits gesegelt: 968 sm

Etmal: 125 sm

 

Auf hoher See versuchen wir so selten wie nur irgend möglich, das Cockpit zu verlassen. Wir haben einfach keine Lust, dass einer von uns aus dem Meer gefischt werden muss. Und die beste Methode, dies zu vermeiden, ist, erst gar nicht über Bord zu gehen.

 

Heute war jedoch ein noch wesentlich spannender Ausgang als nur aus dem Cockpit aufs Vordeck angesagt. Die ganze Nacht hatten wir sehr wenig Wind. Aber doch nicht so wenig, dass unser Anemometer Null Wind anzeigen müsste. Das war jedoch genau das, was wir ständig ablasen. Ein Blick in den Masttop zeigte, dass der kleine Propeller des Windmessers fest sass. Und da wir eine komplette Masttopeinheit als Ersatzteil spazieren fahren, stand der Entschluss schnell fest: Volker geht in den Mast und wechselt die Einheit aus.

 

Spitze! Das macht Volker ja schon in einer ruhigen Marina oder vor Anker richtig viel Spaß. Wie toll muss es da erst sein, bei einer Dünung von 2 Metern in 15 Metern Höhe rumzuklettern? Nicht besonders toll, kann ich Euch sagen. Die Amplitude der Schwingung dort oben ist so groß, dass man sich immer mit mindestens einer Hand einhalten muss, um nicht durch die Gegend geschleudert zu werden. Es bleibt also höchstens eine Hand zum Arbeiten, was die Sache natürlich umständlich und langwierig macht. Super! Da kann man den Spaß richtig ausgiebig geniessen.

 

Da nun auch noch die Schraube des Windmessers fest sass und mit einer Rohrzange Millimeter für Millimeter gelockert werden musste, hatte Volker einen schönen Nachmittag da oben. Als Erinnerung bringt er einige farbenprächtige Blutergüsse und Abschürfungen an den Beinen mit, mit denen er sich krampfhaft festgeklammert hat. Und sicher wird morgen auch noch ein kräftiger Muskelkater in den Oberarmen vom Festhalten dazu kommen. In Summe also ein sehr lohnender und unterhaltsamer Ausflug.

 

Anschliessend haben wir die erfolgreiche Aktion im Masttop mit einem aaauuuusggiiiieeebbbiiigeeeemm Eimerbad mit Meerwasser genossen. So gerne wäre Volker schwimmen gegangen. Doch der Ausflug in die Höhe war für heute schon aufregend genug, dass er sich nicht noch Gedanken machen wollte, welche grossen Fische (Haie??) wohl unter ihm ihre Kreise ziehen...

 

Bild des Tages:

 

Während Volker im Masttop arbeitet, läuft LA GITANA unter Autopilot mit 6 Knoten vor den Wellen her, um die Roll-, Nick- und Schlingerbewegungen möglichst gering zu halten.