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Donnerstag 23. September 2010

Im Labyrinth des Südpazifik

Unser Standort: Unterwegs von Rotuma, Fiji, nach Funafuti, Tuvalu

Noch zu segeln: 180sm

Bereits gesegelt: 100sm

 

Da ist sie wieder. Direkt voraus kündigt sich ihr Nahen durch enorm hohe Cumuluswolken an. Bei Sonnenuntergang können wir das erste Wetterleuchten erkennen und als es dunkel ist, die ersten Blitze mit kräftig dunkel grollendem Donner. Wir beten, dass uns keiner hier draussen trifft. Willkommen in der South Pacific Convergence Zone, der SPCZ, dem Labyrinth des Südpazifik.

 

Zum wie vielten Male fahren wir durch dieses Waschküche hindurch, in der der Nordostpassat der nördlichen Hemisphäre und der Südostpassat der südlichen aufeinandertreffen, sich gegenseitig zu einer Flaute ausschahlten und mächtige Gewitterwolken und Squalls himmelwärts treiben. Schon meilenweit sieht man die Wolken aufragen und wie jetzt bei Vollmond kann man ganz klar die Wolkenunterkante und die vorauseilende Böenwalze erkennen. Entweder es hat keinen Wind oder aus den riesigen Squalls pfeitft es in Sturmstärke mit dazugehörendem sintflutartigem Regen. An ein Kurs halten ist überhaupt nicht zu denken. In den Squalls müssen wir die Böen abreiten und zwischen den Squalls dreht der schwache Wind in alle Himmelsrichtungen. Die ganze Nacht sind wir trotz immer noch latent vorhandener Seekrankheit ganz schön auf Trab - einreffen, ausreffen, Kurs korrigieren, Segelstellung korrigieren, einreffen, ausreffen. Um überhaupt in die richtige Richtung voranzukommen, läuft der Diesel die Nacht hindurch. Denn wenn man die SPCZ nur mit Segeln bewältigen will, dann kann man sich in diesem Labyrinth aus Gewittern schon mal eine Woche verfranzen...

 

Bild des Tages:

 

Am späten Nachmittag zeigen die ersten Squalls, dass wir heute Nacht in die SPCZ hineinseglen werden