Hier berichten wir Euch täglich von unserer Weltumseglung!
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Sonntag 11. November 2012
Unser Standort: Unterwegs von Fiji nach Opua, Neuseeland - Tag 1
Noch zu segeln: 1.002sm
Bereits zurueckgelegt: 57sm
Etmal: Gibt’s erst morgen
Zwei Naechte haben wir nun noch in der Momi Bay, direkt an der Navula Passage, Fidschis Riff-Ausgang Richtung Sueden und Westen, vor Anker verbracht und auf LA GITANA alles festgelascht, was geht. Michaela nimmt seit zwei Tagen Tabletten gegen Seekrankheit, der Skipper meint, es wird schon gehen. Damit sollten wir fuer jedes noch so widrige Wetter auf der Strecke nach Neuseeland vorbereitet sein. Aber eigentlich haben wir uns ja ein Leichtwind-Wetterfenster rausgesucht. Wir wissen naemlich schon, was wir unseren Seekrankheitsanfaellen schuldig sind.
Mit schwerer Seele tuckern wir langsam durch den Navula-Pass. Aus einem urspruenglich gar nicht herbeigesehnten ersten Abstecher nach Fidschi in 2009 sind nun vier Saisons hier geworden, in denen sich Fiji zu einer Art zweiten Heimat von uns entwickelt hat. Und nun heisst es Tschuess sagen. Seglerabschiede sind einfach immer schwer.
Das Gross ist im ersten Reff, die Arbeitsfock draussen und wir warten auf den Wind, der hinter der Landabdeckung auf uns lauert. Und dann geht’s auch gleich los! Und wie. Hier ist das Meer noch beinahe spiegelglatt. Und zweihundert Meter voraus toben die Schaumkronen auf erstaunlich maechtigen Wellenbergen. Festhalten!!
Dann schlaegt der Wind wie mit einer Riesenfaust in die Segel, LA GITANA legt sich 35° auf die Seite, schuettelt sich wie ein Kampfhund, den man gerade provoziert hat und macht einen Satz nach vorne. 8kn stehen von jetzt auf gleich auf dem Speedometer und wir fliegen von Wellenberg zu Wellenberg. Die vier Meter tiefen Wellentaeler ueberspringen wir dabei aber leider nicht. Wir fallen vielmehr alle paar Sekunden in eines dieser Loecher. Und schoen schlaegt der Magen mal am Zwerchfell, mal am Beckenboden an. Die Klauen der Seekrankjeit greifen nach uns. Und erwischen uns.
Voellig ausgeknockt liegen wir die naechsten vierundzwanzig Stunden apathisch auf den Kojen und versuchen, den Mageninhalt da zu behalten, wo er hingehoert. Unsere Energie reicht gerade mal noch, die Fock zu reffen, als der Ritt bei 30kn allzu wild wird. Uff! Jetzt schnell wieder hinlegen und beten, dass es bald ruhiger wird.
Bild des Tages:
Die Welt aus der Sicht eines seekranken Skippers.