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Dienstag 11. November 2008

Es ist, wie nach Hause zu kommen...

Unser Standort: Vor Anker im Kanton-Atoll, Phönix-Inseln, Kiribati

 

Vorgestern, am Sonntag, war es klar, dass wir am nächsten Tag, also gestern (Montag) in Kanton ankommen werden. Und heute müssen wir leider vermelden, dass wir doch nicht wie vorgestern gedacht, gestern angekommen sind, sondern erst heute. Und das, obwohl wir vorgestern ja bereits hier waren! Alles klar? Wir haben mal wieder die Datumsgrenze übersegelt und einen Tag nicht erlebt, diesmal Montag den 10. November. Wir hoffen an diesem Tag ist nichts wichtiges passiert, was wir verpaßt haben.

 

Egal wie, heute um 09:30 Ortszeit fahren wir gegen eine Strömung von 4,5kn durch den Pass in die Lagune von Kanton, dem vergessenen Atoll ein. Am Sunsetpoint, dem Beginn des Passes, steht bereits ein kleines Begrüßungskommando und als wir nahe an der alten Pier vorbeifahren, kommen alle ans Ufer gelaufen und winken, dass es ihnen beinahe die Arme auskugelt: Paeniu, Takoi, Tabwaru, Brandon, Naniseni, Riino... Wir schmeissen den Anker und machen uns sofort daran, das Dinghy aufzubauen und ins Wasser zu lassen. Inzwischen steht Brandon schon wieder am Ufer und bedeutet uns, dass Essen auf uns wartet. Jetzt werden unsere Freunde schon richtig ungeduldig.

 

Als wir schließlich an unserem alten Dinghy-Anlandeplatz festmachen, stehen sie alle da und wir fallen uns in die Arme. Nansiseni drückt uns besonders fest und knirscht aus lauter Freude und Rührung mit den Zähnen wie noch nie. Bwete und Takoi warten unter dem Baum vor Nanisenis Hütte. Und wie toll sich der Baum seit unserer Abfahrt entwickelt hat, es scheint ein wenig geregnet zu haben. In Nullkommanichts haben wir unsere alten Plätze auf den Liegeplattformen eingenommen und tauschen uns über die letzten Neuigkeiten aus. Es ist, als wären wir nie weg gewesen. Wobei doch, es gibt einige neue Gesichter.

 

Neu ist zum Beispiel Frank, der Polizist, Zöllner, Immigrationsbeamte und Schatzmeister auf Kanton. Er wartet schon mit dem ganzen Papierkram zum Einklarieren auf uns. Er hat einige neue Formulare und Blaupapier aus Tarawa mitgebracht, denn bei Marotita gab's im Frühjahr eigentlich nichts auszufüllen. Und dann zeigt er uns noch stolz den nagelneuen Stempel, auf dem jetzt nicht mehr Kiribati, sondern Kanton als Port of Entry steht, bevor er ihn sorgfältig in unsere Pässe drückt. Hätte er bei seinen Privatsachen nur genauso umsichtig geplant und gepackt wie bei den Formularen und Stempeln. Aber dazu mehr an einem anderen Tag...

 

Bild des Tages:

Uns steht der Mund offen: Frank, der neue Polizist, empfängt uns in frisch gebügelter Uniform und auf Hochglanz polierten Schuhen. Wow, das hatten wir auf Kanton bisher noch nicht gesehen. Aber neue Besen kehren eben gut - oder auch nicht, denn als kleines Dankeschön für die ganzen Waren, die wir mitbringen, erliess uns Frank die Gebühr für das Visitor Permit.