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Donnerstag 05. Dezember 2013
Unser Standort: Vor Anker in der Lagune der Government Station Taro, Choiseul Bay, Choiseul, Salomoninseln
Der Ort Taro, vor dem wir liegen, ist so etwas wie ein Klein-Karlsruhe. Hier gibt es nämlich in erster Linie Beamte, die in irgendwelchen Funktionen für die Regierung tätig sind. Das fängt bei 23 Polizisten an, geht über die Lehrer, Krankenschwestern, Mikrokredit-, Nahrungs-, Ungeziefervernichtungs-, Agrar- und Entwicklungsministerien und –abteilungen bis zu den Flugfeldangestellten und weiß nicht was.
In Summe leben an die 400 Menschen auf Taro, das immerhin über einen zentralen Generator und eine Telekomstation mit (unendlich langsamen) Internetanschluß verfügt. Taro ist kein natürlich gewachsenes Dorf, sondern extra als Verwaltungszentrum der Provinz Choiseul errichtet worden. Und weil die meisten hier lebenden Menschen in irgendeiner Form arbeiten und Geld verdienen, aber hier kein Land und damit keine Gärten haben, gibt es tatsächlich einen kleinen täglichen Markt sowie paar kleine Geschäfte mit den notwendigsten Viktualien und Baumarktutensilien.
Damit sieht Taro so völlig anders aus wie die „normalen“ Dörfer der Umgebung. Da gibt es nämlich nirgends Strom, kaum Häuser aus Sperrholz oder Wellblech und keine Läden. Die Menschen der Salomonen leben zum überwiegenden Teil in einer Subsistenzwirtschaft. Man hat nur, was man selbst anbaut oder herstellt. An Geld kommt außerhalb der Regierungsangestellten kaum jemand heran. Einzige Möglichkeit ist es, Obst, Gemüse und Fisch hier auf dem Markt anzubieten. Aber auch da scheint das Geschäft eher schleppend zu verlaufen. Der Verkäufer, bei dem wir gestern eine große Papaya gekauft hatten, sitzt heute nämlich wieder an seinem Stand. Ganz offensichtlich hat er von den acht Papayas und dem einen Kürbis, die er gestern vor sich liegen hatte, kaum etwas verkauft. Noch immer liegen derselbe Kürbis und fünf Papayas auf dem Tisch. Rentieren kann sich das nicht wirklich, da ja jeden Tag auch noch Marktstandgebühren zu entrichten sind.
Für uns ist Taro ein recht günstig gelegener Ort, um ein letztes Mal die Vorräte aufzutoppen, bevor es zum großen Sprung Richtung Äquator geht. Ansonsten hat der Ort aber wohl keine Anziehungskraft auf Yachten. Es scheint, als seien wir die erste Yacht hier in den letzten Jahren. Dementsprechend werden wir im Dorf von vielen Menschen mit Handschlag begrüßt und willkommen geheißen. Immer wieder fahren Kanus und Speedboote zu LA GITANA hinaus, drehen ein paar Runden und die Passagiere verrenken sich die Hälse. Die Leute hier haben wirklich noch nicht viele Yachten zu Gesicht bekommen. Ein Ort also, ganz nach unserem Geschmack…
Bild des Tages:
Mit seinen Schildern, den Sandstraßen und den bunten Farben versprüht Taro deutlich mehr Karibik-Flair als Karlsruhe.