Hier berichten wir Euch täglich von unserer Weltumseglung!
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- Unsere aktuelle Position und bisherige Route über Shiptrak
Montag 09. Mai 2011
Unser Standort: Unterwegs von Majuro, Marshall Inseln, nach Lautoka, Fiji
Noch zu segeln: 883 sm
Bereits gesegelt: 739 sm
Etmal: 116 sm
Seit Tagen fragen wir uns immer wieder, was denn wohl der Grund dafür ist, dass die Windvorhersage auf unserer Strecke so erbärmlich ausfällt. Für eine Zeitspanne von 10 Tagen scheint sich kaum ein Hauch von einem Passatwind einzufinden, was für diese Gegend absolut untypisch ist. Normalerweise weht so nahe am Äquator ein recht konstanter Passat mit an die 15 kn. Nur wenn man die South Pacific Convergence Zone durchquert, muss man eigentlich mit Flauten rechnen. Wir haben jedoch seit 48 Stunden weniger als 10 kn Wind und für die nächste Woche gibt es keine Vorhersage, die über 8kn hinausgeht. Wir vermuten alles mögliche: eine besondere Verbindung der ITCZ und der SPCZ, eine Madden-Julian-Oszillation, ein Monsun-Puls...
Mit dem neuen Weathergram kam nun heute des Rätsels Lösung. Das Weathergram ist eine sonntäglich vom neuseeländischen Wetterguru Bob McDavitt herausgegebende Wochenübersicht mit den zu erwartenden Großwetterlagen. Das kurz gefasste Bulletin beinhaltet immer unglaublich viele Erklärungen, die dabei helfen, das Wetter im Pazifik besser zu verstehen.
Laut Bob McDavitt leiden wir wohl noch bis Fiji unter Flaute oder flautenähnlichen Bedingungen, da sich südlich der Cookinseln ein untypisches, mit 1040 hPa aber enrom kräftiges Hoch aufgebaut hat. Dieses Hoch ist so stabil, stationär und stark, dass sich an seiner Westseite alle Tiefdruckgebiete stauen, die von der Antarktis nach Nordosten wandern. Diese aufgestauten und sich gegenseitig verstärkenden Tiefs werden nun quasi von ihren Frontsystemen überholt. Durch diese ungewöhnliche Konstellation reichen die Fronten bis weit in die Tropen hinein, was so gut wie nie vorkommt. Und die Fronten halten wiederum den Passat auf, der auf der Nordseite des Hochs mit Sturmstärke bläst.
Was heißt das für uns? Zum einen werden wir in den nächsten Tagen nur im Schneckentempo vorankommen. Schon heute liegt unsere Durchschnittsgeschwindigkeit bei nur noch knapp 3kn. Zu allem Überfluß ist zum schwachen Wind nämlich auch noch der gefürchtete Südäquatorialstrom hinzugekommen, der mit bis zu 1,5kn nach Westen setzt. Mit dieser Geschwindigkeit wird es sehr knapp, bis spätestens nächsten Dienstag in Fiji anzukommen. Das sollten wir aber unbedingt schaffen. Denn bis zu diesem Zeitpunkt soll sich zwar das untypische Hoch bei den Cooks aufgelöst , dafür aber ein typisches Australienhoch ausgebildet haben. Und das bringt dann kräftigen Südostpassat, also Wind genau auf die Schnauze...
Bild des Tages:
Die in die Tropen hineinreichenden Frontensysteme haben eine ungute Verbindung zwischen der ITCZ und der SPCZ geschaffen. Anstatt die SPCZ auf einer Strecke von ca. 100sm bei etwa acht bis zehn Grad Süd zu queren, liegt sie nun auf der beeindruckenden Länge von 900sm vor unserem Bug. Das würde noch eine Woche Squalls und Flauten im Stundentakt bedeuten. Bitte nicht!