Unser Standort: An einer Mooring in "Downtown" Majuro, Marshall Inseln

Waehrend wir uns mit den Vorbereitungen fuer die Weiterreise beschaeftigen, haben wir noch ein paar Informationen zu der Tunfischflotte eingeholt, die hier weiter munter ein- und ausfaehrt.

Es ist wohl so, dass Majuro einer der letzten Orte im Pazifik ist, der den Purseinern noch den roten Teppich ausrollt. UEberall sonst, ob in Pohnpei, Chuuk, Samoa oder Fidschi, von Neuseeland oder Austrlien ganz zu schweigen, sind die Riesentunfischtrawler mehr oder weniger unerwuenscht. Majuro ist der einzige Ort, wo die Crews der Trawler ueberhaupt noch an Land gehen duerfen, was die hohe Dichte an chinesischen Restaurants hier erklaert. Vermutlich blueht im Verborgenen auch eine heftige Prostitution, auch wenn sie uns noch nicht zu Augen gekommen ist.

Der Tunfisch, den die Trawler hier auf die riesigen Kuehlschiffe umladen, kommt dementsprechend auch nicht nur aus der Region oder den Hoheitsgewaessern der Marshall Inseln. Ganz im Gegenteil! Die Tunfischer, die hier umladen, kommen haeufig von Fangzuegen aus dem Suedpolarmeer zurueck! Erstaunlich, dass sich das trotz der weiten Strecken und dem verblasenen Diesel finanziell lohnt. Wenn man aber bedenkt, dass die Laender, in deren Hoheitsgewaesser der Tunfisch gefangen wird, an einer Dose nur einen US-Cent verdienen, weiss man, warum es sich lohnt.

Je nachdem wie schnell sie ihre Kuehlraeume auffuellen koennen, sind die Trawler so ein bis drei Monate unterwegs. Dabei werden sie von zwei Kapitaenen befehligt: Einer ist der Ship's Master, der fuer das Schiff an sich verantworlich ist. Der zweite ist der Fisheries' Master, der das Schiff bei den Fangzuegen kommandiert und seinen Arbeitsplatz im Kraehenest gute 20 Meter ueber Deck hat. Ein Teil der Flotte, die hier umlaedt, gehoert einer Marshallesischen Firma namens Koo's. Wobei es eigentlich keine echte Marshallesische Firma ist, denn der Besitzer stammt aus einer der groessten Hochseefischereinationen - er ist Taiwanese. Da die Tunfischtrawler haeufig den selben Namen tragen und nur durchnummeriert werden, kann man sich leicht ein Bild davon machen, wie viele Trawler Herr Koo im Einsatz hat. Die hoechste Nummer, die wir gesehen haben, war Koo's 108!!

Viele der anderen Purseiner fahren interessanterweise unter amerikanischer Flagge. Es ist also mitnichten so, dass nur die klassischen "Distant Fishery Nations" und Boesewichte Taiwan, Japan, Suedkorea und China die Tunfischbestaende dezimieren. Nur die stehen immer im Rampenlicht, waehrend die Amerikaner kaum jemals thematisiert werden. Alles in allem finden wir es jedenfalls bedenklich, mit welcher Intensitaet es dem pazifischen Tunfisch an den Kragen geht. Denkt mal dran, wenn ihr wieder eine Dose Tunfisch kauft...

Bild des Tages:

LA GITANA liegt vor der Frio Atlantic 1, einem Kuehlschiff, das unter panamesischer Flagge faehrt, 134 Meter lang ist und ueber eine Kuehlkapazitaet von 7.630 Kubimetern verfuegt. Volumenmaessig passen da so 50.000 bis 60.000 gefrorene Tunfische rein...