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Sonntag 01. Januar 2006

Beim zweiten Mal sitzt's

Unser Standort: 50 sm südsüdwestlich von Gran Canaria - Tag 1

Auf der Homepage auch die beiden Links mit Positionsreportern beachten

 

Gestern haben wir relativ moderat Sylvester gefeiert, um heute früh frisch für einen neuen Auslaufversuch zu sein, falls sich Tropical Storm Zeta zu unseren Gunsten entwickelt. Also schönes Sylvester-Abendessen auf LA GITANA, nun schon zum zweiten Mal, und danach ab auf den Steg, dem neuen Jahr zuprosten, das Feuerwerk bewundern und natürlich auch selbst ein paar alte Signalpatronen abzufeuern. Die Patronen waren von 1982!! Die weißen Sterne funktionierten einwandfrei, die roten Fallschirmraketen zischten dagegen nur in den Himmel. Von rot keine Spur. So viel zu diesem Experiment.

 

Heute morgen sind wir dann um 08:30Uhr aufgestanden (am Neujahrsmorgen - und da sage nochmal einer, wir seien hier auf einer Spaßreise) direkt ins Internet-Café und geschaut, wie es Zeta geht. Erfreulicherweise geht es ihr nicht so gut, sie schwächelt. Bis zum 04.01. soll sie sich aufgefüllt haben und bereits ab morgen sollen die Windstärken deutlich zurück gehen. Keine Gefahr also für uns. Bis wir in die Nähe kommen ist dann vielleicht höchstens schon der nächste Tropensturm da.

 

Und so ging es denn heute nun tatsächlich zur Atlantiküberquerung los. Punkt 12:00 Uhr fahren wir aus dem Hafen und zunächst unter Motor, bis wir aus der Landabdeckung draussen sind. Neben uns fährt die Morgi. Um 13:30 ist es dann soweit und wir setzen Groß und den Booster. Herrliche 20kn Wind aus ONO bereiten uns einen Supersegelstart. Mit bis zu 8kn ziehen wir Richtung Südsüdwest. Und da wir heute auch gleich mal Tabletten gegen Seekrankheit genommen hatten, bleiben wir fürs erste von dieser Geisel verschont. Mit der Morgi tauschen wir uns alle paar Stunden über UKW aus. Denen geht es bezüglich Seekrankheit leider nicht ganz so gut.

 

Und so segeln wir dahin, funken ein wenig, trimmen an den Segeln rum und schwupps ist es schon 17:00 Uhr. Um eine ruhige Nacht verbringen zu können, binden wir das erste Reff ins Groß. Alles klappt wie am Schnürchen. Doch kaum sind wir fertig tut es einen lauten Knall und der Booster weht nach vorne aus. Was ist denn jetzt los? Das Corpus Delicti schleppen wir brav an der Schot hinterher: Der Schäkel der Schot war glatt durchgebrochen. Also ein wenig Aktion, Volker aufs Vorschiff, Segel so dicht wie möglich reinholen (per Hand!!) und die Schot neu einschäkeln. Wieso wir in der Schot überhaupt einen Schäkel fahren?? Damit wir das doppellagige Segel umschoten und als Passatsegel aufklappen können. Ich habe noch keine Lösung gefunden, wie ich lange genug an das Schothorn rankomme, um da in aller Seelenruhe einen Palstek reinzuknüpfen.

 

Und dann fällt die erste Nacht auf See tiefschwarz über uns her. Gestern muß wohl Neumond gewesen sein, denn heute sehen wir voraus nur eine hauchfeine Mondsichel untergehen.

 

Bild des Tages:

Die Morgi noch knapp an unserer Seite. Um 21:00 Uhr waren nicht einmal mehr ihre Positionslichter zu sehen.