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Donnerstag 13. Juni 2013
Unser Standort: In der Marina von Opua, Bay of Islands, Neuseeland
Dieselleitung so weit geflickt. Nebenher, weil wir eh nichts anderes machen konnten, auch noch den Druckwasserausgleichsbehälter ausgebaut und verschrottet. Das war jetzt schon der zweite, der auf der Reise über den Jordan ging. Ab sofort geht's ohne. Ist aber sowieso kein Problem, weil die modernen Druckwasserpumpen einen so sanften Anlauf haben, dass ein Ausgleichsbehälter gar nicht mehr nötig ist. Und jetzt warten wir gerade darauf, dass die Strömung ein wenig nachlässt, damit wir die Marina, ohne irgendwo querzuliegen, verlassen und eine große Proberunde in der Bay of Islands drehen können.
Und da sind wir wieder. Zurück von der Probefahrt in der Bay of Islands. Und diesmal sind wir bis hinter Russell gelangt und haben sogar noch einige Schleifen gedreht. Maschine läuft in allen Drehzahlbereichen und schnurrt wie ein englisches Kätzchen. Schnell, langsam, 1.200 Umdrehungen auf der Kurbelwelle oder 2.400 - alles gut, Sprit scheint in ausreichendem Maße und der erforderlichen Reinheit zu den Einspritzdüsen zu strömen. Na bitte.
Jetzt liegt neben der alten und durchflussbeschränkten Kupferleitung ein neuer Kraftstoffschlauch aus Kunststoff. Ein echter Bypass also. Und ähnlich stolz wie ein Herzchirurg, ist auch unser Dieseltechniker Volker. Wobei, in ruhigen Momenten fragt er sich dann schon, warum wir damals im April, als der Motor zum ersten Mal das Spinnen anfing und wir die mehrere Tage dauernde Tank- und Leitungsreinigung durchgeführt haben, nicht gleich diesen Bypass gelegt haben. Die Antwort ist nicht ganz einfach. Zum einen lief der Motor damals beim Testen ohne Murren, weshalb es aus unserer Sicht keinen Grund gab, die gereinigte und durchgepustete Kupferleitung zu ersetzen. Zum anderen waren wir vielleicht ein wenig zu schwäbisch. Wieso auch noch Geld für eine neue Leitung ausgeben, wenn die alte noch funktioniert.
Gut, das Geld haben wir nun ohnehin ausgegeben. Und ein wenig Lehrgeld obendrauf gezahlt. Aber immerhin hatte der Motoraussetzer auch sein Gutes. Denn wären wir am Montag tatsächlich abgesegelt, hätten wir heute Nacht noch nicht einmal die Hälfte der Streck nach Vanuatu geschafft, dafür aber schon recht kräftigen Nordwind auf der Nase. Auch dieses Wetterfenster war also mehr ein Guckloch als eine Panoramascheibe.
Warten aufs Wetterfenster - Der Abfahrtstermin des Tages:
Woran es dieses Jahr liegen könnte, dass sich das mit den Wetterfenstern besonders dämlich anlässt, ist die Unentschiedenheit der Großwetterlage. So zumindest vermeldete es heute das neuseeländische Wetteramt. Keine eindeutige Tendenz zu El Nino oder La Nina zu erkennen, das bedeutet in dieser Weltgegend kein dominantes Wetter, sondern mehr Variabilität. Was wiederum nicht heißt, dass das Wetter durchschnittlicher wäre, sondern dass sich Extreme stärker abwechseln. So wie die langanhaltende Dürre während Neuseelands Sommer und die extrem starken Regenfälle zu Herbstanfang. So wie starke aufziehende Hochs, die aber schnell wieder in sich zusammenfallen und von kräftigen Tiefs abgelöst werden. Ebbe und Flut, Trockenheit und Überschwemmung, Ying und Yang. Om.
Bild des Tages:
Wie sich die Wahrnehmungen doch ändern können: Mit eigener Kraft und ohne provisorische Dieselversorgung zurück in der Opua Marina. Yippie!