Hier berichten wir Euch täglich von unserer Weltumseglung!
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Sonntag 01. März 2015
Unser Standort: Vor Anker zwischen vielen kleinen Mushroom Islands, Kabui Bay, Raja Ampat, Indonesien
Der Plan für heute lautet: bei Gezeitenwechsel (da sind die Strömungen am geringsten) am Riff der Insel Mioskon mitten in der Dampier Strait tauchen. Michaela macht Oberflächen-Support und anschließend gehen wir gemeinsam rund um Pulau Mioskon schnorcheln.
Aber wollen wir den Plan wirklich umsetzen? Um uns herum ist es kohlrabenschwarz und über der Dampier Strait tobt sich ein Gewitter nach dem anderen aus. Und bis zur Pulau Mioskon sind es auch drei Seemeilen mit unserer Gummikuh, von Volker immer liebevoll "mein Ferrari" genannt. Weil's eben so flott ist - und unbequem. Die Vernunft sagt, besser wir bleiben an Bord. Die Fischsucht sagt "Aussi muss i. Und obi!". Also machen wir uns im Regen auf. Blöde Idee. Aber eine tolle blöde Idee, wie sich noch rausstellen soll.
Am Tauchplatz von Mioskon kommen wir zeitgleich mit zwei anderen Tauchbooten an. Immer ein gutes Zeichen und zusätzliche Sicherheit und Hilfestellung beim Betauchen eines unbekannten Riffs. Und vor den Strömungen hier haben wir schon einen Höllenrespekt. Kaum ist Volker unten geht ein weiterer Gewittersturm über Michaela hinweg, die durchgefroren und wie ein begossener Pudel im Dinghi die Stellung hält. Danke mein Schatz! Ich liebe Dich!!
Während Michaela bibbert und schlottert hat Volker einen endgeilen Tauchgang. Ganze Wolken an gestreiften Schnappern hängen in der Strömung und machen nur widerwillig Platz, wenn man durch sie hindurchtauchen will. Über den Bommies schweben schwerelos zahllose Süsslippen, wunderschön weiss-gelb-schwarz gepunktet oder gestreift, je nach Art.
Und dann geschieht das Wunder: Vor Volker taucht ein Wobbegong auf und schwimmt ganz gemütlich hinter einen Bommie, um sich dort gleich wieder erschöpft auf den Grund zu legen. Jetzt haben wir ihn. Auf ihn mit Gebrüll und der Kamera!! Yes. Haken dran. Mund abbutze, weiter. Yippie!!
Doch wer glaubt, das wäre der Höhepunkt für heute gewesen, der hat die Rechnung ohne die Naturgewalt von Raja Ampat gemacht. Denn mitten auf der Rückfahrt zu LA GITANA; bei der wir in der inzwischen einen Meter hohen Wellen kräftig durchgehoppelt werden, schäumt es plötzlich zwanzig Meter vor uns. Was ist denn das jetzt wieder? Und dann schiebt sich aus dem Schaum ein dicker grauer Kopf, es macht "pruuuuuuuust", eine relativ kleine Rückenflosse erscheint und dann bleibt auf der Wasseroberfläche ein Kreis absolut stillen Wassers von 10 oder 15 Metern Durchmesser zurück. Ein Wal! Ein WAL!!! EIN WAL!!!
Unmittelbar vor uns ist ein Buckelwal zum Luft holen aufgetaucht. Einfach so. Aus dem Nichts. Wir können uns nicht recht entscheiden, ob uns Luft und Spucke weg bleiben oder wir Schnappatmung bekommen sollen. Sofort machen wir den Motor aus und schauen uns um. Eine Gruppe von wahrscheinlich vier Buckelwalen zieht gemütlich vor uns durch und verschwindet langsam Richtung Dampier Strait. "Pruuuuuuuust!". Die Luft der riesigen Meeressäuger entweicht dermassen geräuschvoll aus ihren Lungen, dass wir sie noch lange hören können, obwohl wir sie gar nicht mehr sehen können. Schon wieder Gänsehaut pur. So nah an einem Buckelwal. In so einem kleinen Dinghi. Uuuaaaahhh! Geil!! Endgeil!!!
Bild des Tages:
Und hier ist er nun, der Wobbegong, genau genommen der gefleckte Wobbegong. Komisch, auf dem Photo kann man ihn wirklich gut erkennen, wenn man weiß, dass er da ist.