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Samstag 10. Mai 2014

Sorol geht unter!

Unser Standort: Vor Anker im Sorol Atoll, Yap State, Mikronesien

 

Wie gut, dass wir gestern unseren Strandausflug gemacht haben, denn seit gestern Abend ist es bewölkt und in der Nacht fing es an zu regnen. Heute Morgen sieht es mal wieder aus wie an einem dieser berühmten Novembertage in Deutschland, nur dass der Nebel fehlt. Aber sonst passt es. Alles grau in grau und es regnet still und leise vor sich hin, ohne große Windzunahme, ohne Winddreher oder die sonst üblichen Dingen, wenn Squalls über einen hinwegziehen. Das sollte sich jedoch bald ändern. Eine schwarze Wand nach der anderen taucht vor unserem Bug auf und plötzlich liegen wir Südost und dann sogar Süd. Dann lässt der Wind nach und es beginnt zu regnen. Nein, nicht zu regnen, zu schütten! Sintflutartige Niederschläge prasseln auf uns nieder, und wir können in 2 Stunden ca. 500 Liter Wasser in unseren Tank füllen. Bis zum Nachmittag sind es sogar 700 Liter! Ja, hier fällt gerade richtig viel Regen!!!

 

Die Sicht ist gleich Null, wir können kaum unseren Nachbarn Anaconda sehen. Wenn das so weiter geht, brauchen wir über eine morgige Abfahrt überhaupt nicht weiter nachdenken. Bei diesem Wetter gibt es zwar viel Regen, aber kaum einen segelbaren Wind. Wir drehen im Laufe des Tages um 360° bis am späten Nachmittag endlich wieder der Nordost-Wind einsetzt. Dann pfeift es ganz schön und wir sind froh, dass der Wind wieder aus Nordost kommt, wo wir geschützt hinter der Insel liegen. Der Wetterbericht verspricht schönes Wetter für morgen, daher bleiben wir am Ball und bereiten LA GITANA soweit vor, wie das bei der Sintflut möglich ist. Dumm nur, dass jetzt alle Planen und Netze, alle Persenninge usw. pitschepatsche nass sind und sicher nicht bis morgen wieder getrocknet sind. Wohin sollen wir die dann verstauen? Patschnass ist es auch vorne im Vorschiff, dort wo der Ankerkasten beginnt. Das Holzschott zum Ankerkasten ist schon ganz verrottet und das Wasser quillt aus dem Holz. Ganz toll, das ist ein „größeres“ Problem, um nicht zu sagen ein „BIG problem“, das wir aber heute nicht lösen können. Wir versuchen mit einer Folie den Regen, der durch das Rohr der Ankerkette in den Ankerkasten läuft, daran zu hindern bis zum Schott zu gelangen. Das Problem müssen wir dringend angehen. Gut, dass in den Philippinen Holzarbeiten gut und günstig zu haben sein sollen…

 

Am Nachmittag holen wir neue Wetterberichte, die keine eindeutige Entscheidung zulassen. Es soll morgen wieder schön sein (kann man sich gar nicht vorstellen, wenn man aus dem Fenster schaut), aber die nächste Tradewind-Störung sitzt schon in Pohnpei und ist auf dem Weg zu uns. Wenn die nicht zu schnell zieht, schaffen wir es vielleicht 48 Stunden ohne Probleme segeln zu können. Dann hätten wir maximal 24 Stunden Mistwetter und damit könnten wir leben. Denn eines steht fest, wenn wir morgen nicht los kommen, dann wird es mindestens 1 Woche dauern, bis ein nächstes brauchbares Wetterfenster kommt. Für die ganze nächste Woche sagen die Meteorologen instabiles Wetter vorher und da kann alles dabei sein. Viel Wind, kein Wind, Wind aus der falschen Richtung und sicher jede Menge Mist-Squalls. Sollen wir es wagen oder bleiben wir einfach hier und sitzen den Mist hier aus? Wir warten einfach ab und vertagen die Entscheidung auf morgen.

 

Bild des Tages:

Könnte es nicht immer so aussehen wie im Bilderbuch?!! Gestern noch eitel Sonnenschein, heute ging die Welt unter. Das zeigen wir lieber nicht…