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Samstag 07. März 2015

Von einem Paradies ins nächste

Unser Standort: Mit Bug- und Heckleine sicher vertäut in einer traumhaft schönen Bucht, Pulau Gam, Raja Ampat, Indonesien

 

Am Montag wollen wir unbedingt in Sorong sein. Dann können wir am Dienstag im "Kantor Imigrasi" vorstellig werden, um unsere Visa zu verlängern. Das dauert dort wohl immer zwischen zwei und vier Tagen und wir wollen unbedingt noch vor dem Wochenende wieder weg sein aus dem Rattenloch. So zumindest die Beschreibung der meisten Yachten, die in Sorong Stopp machen.

 

Also müssen wir heute auch wieder weiter, wenn wir nochmal an der Friwen Wall tauchen wollen. Ergo das übliche Programm: früh raus, rote Augen, Motor an und die 12 Seemeilen von unserem jetzigen Ankerplatz nach Friwen motoren. Das motoren ist im Moment nicht so schlimm, denn mit dem fast niemals klaren Sonnenschein und dem nicht vorhandenen Wind haben wir eine handfeste Energiekrise auf LA GITANA. Da tun eine oder zwei Stunden motoren am Morgen gut.

 

Als wir in Friwen ankommen fragen wir uns erneut, warum uns so viele Segler den Ort als "ganz toll" beschrieben haben? Der Ankerplatz ist weit offen zur nun vorherrschenden Windrichtung (wenn er denn mal kommt), liegt mitten in einem starken Gezeitenstrom, so dass man permanent quer zur Brise und zur Welle liegt. Und die Insel selbst hat auch nicht so schrecklich viel zu bieten. Aber bitte, für eine Nacht geht's schon. Ist nun halt ein praktischer Overnight-Stopp auf dem Weg nach Sorong. Und 3G Internet gibt's als Dreingabe auch. Das ist für uns gerade eigentlich das Hauptargument. Neben dem Tauchen natürlich.

 

Leider ist aber die Sicht bei der Friwen Wall wieder sehr dürftig, so dass Schnorcheln und Tauchen heute nur zweieinhalb Stunden dauern. Dann sind wir zurück auf LA GITANA - gerade rechtzeitig vor einem heraufziehenden Gewittersturm. Wow, 27 Knoten haben wir schon lange nicht mehr gesehen. Die Anchorage wird wirklich ungemütlich und wir beschließen, dass wir uns nach was anderem, besserem umsehen. Gesagt, getan, liegt der Anker in der Bugrolle und wir sind unterwegs zur gegenüberliegenden Südostküste von Pulau Gam. Doch wir finden einfach keine zum Ankern geeignete Wassertiefe. Vierzig Meter sind uns bei dem Wind und so offen vor der Küste dann doch zu tief.

 

Dann fahren wir eben zurück zu unserer Anchorage von vor ein paar Tagen zwischen den Mushroom Islands. Das sind zwar drei Seemeilen, aber da finden wir weiter drinnen auf jeden Fall einen sicheren Ankerplatz, auch wenn wir uns mit Bug- und Heckleinen an den Felsinseln vertäuen müssen. Da es einfach immer weiter pfeift, der Himmel tiefschwarz ist und ein permanenter Donner grollt, fahren wir LA GITANA bis in die letzte Verästelung und machen uns dort fest. Dann ist Ruhe. Um uns herum zwitschern, kreischen, zetern und fliegen die Vögel. Das Wasser ist still und transparent und wir beschließen unsere letzte Nacht in Zentral Raja Ampat nochmal richtig zu genießen. Das dürfte uns nicht sonderlich schwer fallen, denn hier ist es einfach nur schön. Sehr schön sogar.

 

Bild des Tages:

Das gibt es nur bei den Seezigeunern: heute schon das Bild von morgen. Morgendliches Panorama unseres kleinen Paradieses zum Sonnenaufgang