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Freitag 26. November 2010

Fremde in Nordfriesland

Unser Standort: Vor Anker beim Motu Tar, Maloelap Atoll, Marshall Inseln

 

Die Zufahrt zu einem Bauernhof in Nordfriesland. Plötzlich tauchen zwei, sagen wir mal Albaner, mit einem Wohnmobil auf, stellen es direkt vor dem Bauernhof ab und schlagen ihr Vorzelt auf. Als sie sich häuslich eingerichtet haben, machen sie sich zu Fuß auf, um dem Bauern einen Besuch abzustatten. Da sie wissen, dass nordfriesische Bauern für ihr Leben gerne hausgemachten Ziegenkäse aus Albanien essen, haben sie eine ganze Schüssel voll als Gastgeschenk dabei.

 

Als Bäuerin und Bauer sowie alle Mägde und Knechte die beiden Fremden kommen sehen, lassen sie sofort jegliche Arbeit liegen und bitten die Neuankömmlinge herein. Die beiden Albaner sprechen natürlich kein Deutsch, aber die Landwirte bemühen sich sehr, sich auf Französisch mit den beiden zu unterhalten. Mit Freude machen sich alle über den mitgebrachten Ziegenkäse her und als Dank geht der Bauer sofort in den Kuhstall und kommt mit zehn Litern soeben frisch gemolkener Milch zurück. Er lädt die beiden Fremden ein, solange zu bleiben, wie sie wollen. Gerne können sie auch von seinem Gemüse aus dem Garten nehmen oder ein Huhn töten, wenn sie Hunger haben.

 

Außerdem, berichtet der Bauer stolz, gebe es hier viele Wildschweine. Gerne würde er nachts für die Albaner einen kleinen Überläufer schiessen, doch dummerweise sei ihm die Munition ausgegangen. Aber wenn die beiden Fremden zufällig ein wenig Munition hätten, dann würde er gerne mitten in der Nacht durch die Flure streifen, um ein Wildschwein zu erlegen. Wie es der Zufall will, haben die Fremden tatsächlich die passende Munition dabei und freuen sich nur darüber, dass jemand für sie in der Nacht ein leckeres Wildschwein auftreiben wird.

 

Klingt unglaubwürdig diese Geschichte, findet Ihr? Dann ersetzt doch einfach Bauernhof in Norfriesland durch kleinen Motu in Maloelap, Wohnmobil durch Yacht, Albaner durch Seezigeuner, Ziegenkäse durch Schokoladenmuffins, Milch durch Kokosnüsse, Gemüse durch Taro, Huhn durch Fisch, Wildschwein durch Langusten und Munition durch Batterien...

 

Bild des Tages:

 

Ein Teil der kleinen Gesellschaft von sieben Mann und einer Frau, die für ein paar Wochen auf dem eigentlich unbewohnten Motu Tar ihr Quartier bezogen hat, um Kopra zu machen