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Freitag 05. November 2010

Einleben

Unser Standort: An einer Mooring in "Downtown" Majuro, Marshall Inseln

 

Langfahrtseglers Routine: Jedesmal, wenn man an einem neuen Ort ankommt, gilt es, sich in Erkundungsstreifzügen mit den Gegebenheiten vor Ort, dem Angebot, den Besonderheiten, den Vorschriften, dem Verkehr, dem Internet etc. pp. vertraut zu machen.

 

So ist auch der heutige Tag der Erkundung und dem Einleben gewidmet. Wir machen ausfindig, wo es das beste Internet gibt. Interessanterweise ist das Internet hier ein Monopol der Telefongesellschft und in vielen Cafés und Bars gibt es Wifi. Man braucht nur einmal eine Karte von der NTA kaufen, dann kann man sich überall, wo es einem gefällt, einloggen. Das Internet ist sogar reichlich schnell, wenn auch mit 10 Cent die Minute nicht gerade günstig. In Tuvalu kostete es nur ein Drittel!

 

Dafür ist der ÖPNV hier komfortabel und günstig. Die Hauptstrasse auf und ab fahren Taxis, die man anhalten kann. Sie fahren nicht individuell, sondern als Sammeltaxi und eine Strecke, egal wohin, kostet 50 Cent. Dafür fahren einen die Taxis dann auch noch direkt vor die Tür der gewünschten Adresse. Viele der Taxis sind klimatisiert, was in der schwülen Hitze eine echte Wohltat ist. Nur mit dem Sitzkomfort ist es nicht so weit her. Bei den meisten Taxen ist der Schaumstoff auf den Sitzen völlig durchgesessen und man sitzt auf blankem Metall.

 

Einer unserer ersten Wege führt uns ins "Ministry of Internal Affairs". Hier, im Büro der "Local Governments", muss man die Genehmigungen beantragen, um Outer Islands zu besuchen. Wir erwarten jede Menge Bürokratie, jede Menge Restriktionen und Komplikationen. Doch wir werden positiv überrascht. Wir füllen ein paar Zettel aus und die nette Angela deBrum verspricht uns, dass wir sie schon am nächsten Tag abholen können. Im Büro beginnt gerade ein Meeting und wir werden sofort mehreren Bürgermeistern der Inseln vorgestellt, die wir besuchen wollen. Sie freuen sich alle herzlich und heißen uns schon jetzt auf ihren Atollen willkommen. Da wir noch nicht genau wissen, wie es uns wo gefallen und wie sich das Wetter entwickeln wird, stellen wir Anträge für die Atolle Aur, Maloelap, Wotje, Ailuk, Likiep und Rongelap. Sicher werden wir nicht alle besuchen, da bliebe uns nicht genügend Zeit, uns vor Ort einzuleben. Außerdem wäre es wohl auch ein wenig zu teuer. Denn als kleinen Wermutstropfen erheben die Inseln eine Gebühr für besuchende Yachten, die zwischen USD 25 und 50 liegt.

 

Später streifen wir noch ein wenig durch die Supermärkte und Hardwarestores. Uns fallen beinahe die Augen aus dem Kopf. Viele viele Dinge, die wir in Fidschi nur nach Ewigkeitssucherei oder überhaupt nicht auftreiben konnten, gibt es hier in Hülle und Fülle. Und zu einem günstigen Preis! Wer hätte gedacht, dass dieses Atoll so gut versorgt wird? Jetzt brauchen wir allerdings nur ein paar Kleinigkeiten, um unseren Bestand wieder aufzustocken. Doch wenn wir nach drei Monaten Outer Islands zurückkommen, steht hier bestimmt wieder eine etwas größere Shopping Tour an. Und wenigstens wissen wir jetzt, welche Leckereien wir bedenkenlos in nächster Zeit vernichten können, da für Nachschub gesorgt ist...

 

Bild des Tages:

 

Wie sollte es im Pazifik auch anders sein - überall stehen schicke und mächtige Kirchen. Auch in den Marshall Inseln haben die Missionare fruchtbaren Boden vorgefunden...