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Mittwoch 19. Februar 2014

Ankommen ist das Schönste

Unser Standort: Vor Anker vor dem Dorf im Nukuoro Atoll, Mikronesien

 

Wenn man Wind braucht, gibt es keinen, wenn man nicht zu früh ankommen darf, dann hat es viel Wind und wir sind selbst mit einer Mini-Genua noch zu schnell. Noch ein Squall vor Sonnenaufgang, der uns mit 20 Knoten Richtung Nukuoro fegt, wo wir aufpassen müssen, dass wir nicht aufs Riff knallen. Erst im letzten Jahr ist dies einem japanischen Einhandsegler passiert, dessen Yacht jetzt als Wrack das Riff ziert. Unsere Nerven sind schon angespannt, bevor wir überhaupt Land sehen können. Wir warten bis der Tag anbricht und beginnen dann langsam unseren Weg in Richtung Pass. Die Strömung hat uns mächtig nach Ost versetzt und wir wären beinahe am Atoll vorbeigesegelt, was für die Ansteuerung des Passes nicht so schlimm ist, da wir uns von Osten annähern müssen. Der schmale Pass geht zwischen zwei Inseln durch und es sieht aus, als würde es verdammt eng werden. Dazu kommen Wellenbrecher, die durch den Strom aufgesteilt sind, dass es Michaela Angst und Bange wird.

 

Alle Luken zu, alles festschnallen, inklusive uns, dann beginnt der letzte Höllentrip durch den Pass, aus dem das Wasser mit 4 Knoten herausschießt und gegen den Wind steht. Die Wellen werfen LA GITANA hin und her, der Gegenstrom macht Volker das Manövrieren schwer und wir befürchten, dass wir aufs Riff gedrückt werden. Doch Volker hat unser Schiff bestens im Griff und meistert die Ansteuerung in den Pass wahrlich meisterhaft. Den Pass musste man erst einmal finden bei den Wellen! Als wir im Pass sind kann Michaela nach vorne an den Bug und Volker durch die schmale Fahrrinne leiten, was ohne Wellen wieder einfach ist. Zudem ist der Pass gut betonnt, was das Fehlen der Sonne und damit guter Sicht wieder ausgleicht. Die Lagune empfängt uns als Ententeich und kaum noch ein Windhauch ist zu spüren. Ruhe! Endlich! Wir haben es geschafft, wir sind drin!!!

 

Wir werden per UKW von Sebastian, dem Polizeichef, begrüßt, der sein Kommen zwecks Papiere usw. ankündigt. Kaum haben wir geankert, sehen wir auch schon das Motorboot auf uns zukommen. Die Lagune ist ziemlich tief und es gab kaum eine Stelle, die weniger als 30 Meter tief war und das obwohl wir schon direkt unter Land den Anker geworfen haben. Wenn wir hier auf Legerwall zu liegen kommrn, dann ist das Land noch näher als in Kapinga. Nicht gut! Für heute wird es gehen, der Wind soll weiterhin aus Süd bis Südwest blasen, dann kann nichts passieren. Sebastian rückt mit der gesamten Nukuoro Polizei an. 4 Mann kommen an Deck (der 5. ist gerade in Pohnpei zur Weiterbildung) und sitzen erwartungsvoll im Cockpit. Wir füllen die Papiere aus und zeigen Sebastian unser Cruising Permit. Das hätte er gerne in Kopie, die wir leider nicht haben, da der Drucker derzeit kaputt ist. Kein Problem, wir müssen sowieso später zum Bürgermeister, dann können wir es dort ausdrucken. Zwischen 13.00 und 14.00 Uhr sollen wir an Land kommen, den Bürgermeister treffen. Echt polynesisch, wie in Tuvalu gibt es hier gleich Termine… ;-)

 

Wir sind so happy, dass wir in Nukuoro angekommen sind und uns erst einmal von der rauen See erholen können. Doch bevor wir heute Ruhe haben, müssen wir an Land „Guten Tag“ sagen. Volker springt noch schnell ins Wasser und prüft, ob der Anker gut hält, falls wieder ein Squall mit 30 Knoten über uns hinweg zieht. Da tönt es bereits aus der VHF-Funke „LA GITANA, der Bürgermeister wartet auf euch“. OK, wir beeilen uns und spurten an Land. Hier gibt es scheinbar keine „Island time“, hier ist man pünktlich!

 

Senard ist seit letztem Jahr Bürgermeister und begrüßt uns auf Nukuoro. Auf unsere Frage hin erklärt er uns ein paar „Hausregeln“, die einzuhalten wirklich nicht schwer sind: Bitte keinen Müll über Bord, kein Ankern bei der Perlenfarm und wenn wir zu den anderen Inseln möchten, einfach nur Bescheid sagen, dann wird der Besitzer informiert. Alles kein Problem, Cruising Permit ist ausgedruckt und als Gastgeschenk kopieren wir Senard unseren Kapinga-Film auf den Laptop. Auch hier hat die EU eine große Solaranlage mit Batteriebank und Solarregler etc. hingestellt, so dass die Inselverwaltung Strom hat und arbeiten kann. Den heutigen Tag beenden wir mit einem Rundgang über die Insel, zu dem uns Curtis, die rechte Hand des Bürgermeisters, begleiten „darf“. Und wir stellen gleich fest, dieses Atoll ist sehr fruchtbar und sieht ein bisschen aus wie ein tropischer Regenwald. Oh ja, meint Curtis, hier ist es nicht wie in Kapinga, hier regnet es viel und deshalb haben wir auch so viele Früchte. Na, das kann ja lustig werden, denn es hat schon in Kapinga viel geregnet dieses Jahr!

 

Bild des Tages:

Ententeich-gleich präsentiert sich Nukuoro bei der Ankunft. Ruhe, nichts als Ruhe wünschen wir uns für heute und sind so froh, dass wir heil angekommen sind. Hier können wir auf besseres Wetter warten…