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Freitag 13. März 2009

Glückstag

Unser Standort: Vor Anker vor Fogafale im Funafuti-Atoll, Tuvalu

 

Heute früh hieß es zunächst einmal, den Rest der Behörden abzuklappern, um das Einklarieren in Tuvalu zu beenden. Der Zoll war überhaupt kein Problem, außer dass der Beamte zu jedem Stempel im Pass ein kleine Geschiche hören wollte. So kamen wir zu dem Vergnügen, ihm einen Großteil unserer bisherigen Halb-Weltumseglung zu erzählen.

 

Etwas umständlicher stellte sich dafür die Dame von Pratique - auf gut Deutsch Quarantäne- oder Gesundheitsbehörde an. Wie es denn sein könne, dass wir jetzt hier schon auf der Insel rumlaufen, schließlich seien wir von ihr noch nicht freigegeben. Und wer sei überhaupt unserer Agent? Wir müßten doch ein Gesundheitszeugnis für alle Crewmitglieder von einem von der IMO (der Internationalen Schifffahrtsorganisation) anerkannten Arzt haben. Das hätten schließlich alle Schiffe. Und überhaupt hätten wir uns ja mindestens 12 Stunden vorher anmelden sollen, so dass sie wahrscheinlich die Gasmasken zurecht legen kann.

 

Wir brauchen eine ganze Weile, sie davon zu überzeugen, dass wir keinen Agenten haben und Yachten in der Regel nie einen Agenten in Anspruch nehmen (na ja, von ein paar besonderen Ausnahmen mal abgesehen). Und noch in keinem der gut dreissig Länder, die wir bisher besucht hätten, wäre nach dem Gesundheitszeugnis gefragt worden. Irgendwann sieht sie dann ein, dass wir wohl recht gesund aussehen und es jetzt ohnehin schon Wurscht ist, da wir ja bereits an Land sind, und sie stellt uns unser Landgangzertifikat aus...

 

Uff, die letzte Einklarierungshürde ist damit genommen, jetzt müssen wir nur noch den Director of Customs überzeugen, uns ein Cruising Permit für Nukufetau, eine der traditionellen Outer Islands zu geben. Und da stellt sich raus, dass heute unser Glückstag ist. Er hat keinerlei Einwände und wird uns bis Montag vormittag unser Begleitschreiben für den Polizisten auf Nukufetau ausstellen. Und das ganze lief gleich so gut, dass uns Immigration unser vierwöchiges Visum bereits jetzt um weitere vier Wochen verlängert hat, so dass wir nicht frühzeitig von Nukufetau nach Funafuti zurücksegeln müssen - Klasse! Wir freuen uns und hoffen, dass sich der Zolldirektor es sich bis Montag nicht noch anders überlegt. Wenn nichts mehr dazwischen kommt, dann sind wir wohl die erste Yacht seit langer Zeit, die eine Genehmigung zum Besuch einer der Outer Islands erhält!

 

Zum Mittagessen treffen wir Eti und Banaba wieder und lernen außerdem Dan, den Hafenkapitän sowie zwei weitere Palagis (Ausländer) kennen. Eine Französin, die Entwicklungshilfeprojekte wie Biogas- und Biodieselgewinnung vor Ort betreibt und eine deutsche Studentin die die vom (sprichwörtlichen) Untergang bedrohte Kultur Tuvalus im Rahmen ihrer Diplomarbeit dokumentieren möchte.

 

Am Nachmittag ist Volker schließlich noch mit Eti unterwegs, um ein Fass Diesel aufzutreiben, das dann Kanisterweise zu LA GITANA gekarrt wird. Um 19:00 Uhr sind wir damit endlich fertig und fahren zum Abendessen ins Hotel. Wir wollen der Hochzeit zweier Deutscher beiwohnen, die extra von Deutschland nach Tuvalu geflogen sind, um hier zu heiraten! Sie sind am Donnerstag angekommen, haben heute, am Freitag den 13. geheiratet und fliegen am Dienstag wieder weiter nach Sydney. Auch eine Art, ein Land zu besuchen...

 

Bild des Tages:

Nach den extrem trockenen Gilbert-Islands ist Funafuti eine echte Wohltat fürs Auge - alles ist üppig grün und es staubt nicht. Anstatt wild gewordener Busse dominieren Motorräder in allen Varianten das Strassenbild. Ganz augenscheinlich ist Tuvalu um einiges wohlhabender als Kiribati