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LOGBUCH
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Dienstag 04. Juni 2013

"Wer nicht wagt,...

Unser Standort: In der Marina von Opua, Bay of Islands, Neuseeland

 

...der nicht gewinnt", lautet ein eingängiger Sinnspruch von Carpe-Diem-Jüngern. Gegen den ist ja eigentlich auch nichts einzuwenden. Außer vielleicht, wenn es um die Segelstrecke von Neuseeland in die Tropen (und wieder zurück) geht. Wer da wagt, ohne aufs Wetter zu schauen, gewinnt meistens den Jackpot: Super Wind zum Segeln, tolle Wellen zum Surfen. Dummerweise beides immer irgendwie kreuz und quer und nur selten aus der richtigen Richtung.

 

Wer sich inzwischen also fragt, wieso wir eigentlich immer noch in Neuseeland rumhängen, dem sei ausnahmsweise die Lektüre von anderen Logbüchern empfohlen. Die SY Kira ist inzwischen seit dem 19. Mai unterwegs nach Fidschi und hat sich, formulieren wir es mal vorsichtig, ein leicht sub-optimales Wetterfenster ausgeguckt. Nicht viel besser hat es die SY Wigwam erwischt, die letzten Mittwoch mit Ziel Neukaledonien in See gestochen ist. Wundern müssen sie sich allerdings nicht über die Bedingungen, die waren so bereits letzte Woche wunderbar vorhergesagt.

 

Nur dass wir uns nicht missverstehen. Wir hegen keinerlei Schadenfreude oder so etwas. Ganz im Gegenteil: wir drücken diesen beiden Schiffen und allen anderen unterwegs ganz fest die Daumen, dass sie es jetzt bald hinter sich haben und nochmal schönes Segelwetter Richtung Ziel bekommen. Wenn man sich die Erlebnisberichte aber mal angeschaut hat, versteht man ziemlich genau, warum wir noch hier sind. Wir sind weder Masochisten, noch haben wir irgendwo einen Termin vereinbart oder läuft unser Visum ab. Denn eine Seglerregel steht über allen und bewahrheitet sich immer und immer wieder: Das gefährlichste Instrument an Bord eines Segelschiffes ist ein Kalender.

 

Warten aufs Wetterfenster - Der Abfahrtstermin des Tages:

 

Donnerstag sieht nach wie vor recht gut aus, wenn sich auch das Hoch nicht mehr ganz so schön kreisrund präsentiert. Auch deutet sich nun plötzlich eine (ungewöhnliche) Tiefdruck-Entwicklung am Wochenende nördlich von Neuseeland an. Kommt das so, muss man bis dahin ausreichend Nord gemacht haben, um da nicht in Nordwinde reinzugeraten. Wir werden sehen, wie Stunde um Stunde und Vorhersage um Vorhersage unser schönes, großes, rundes Hoch zerschossen wird, bis nichts mehr übrigbleibt. Dann könnte Michaela wenigstens ihre aufziehende Erkältung in Ruhe auskurieren. Morgen wissen wir wieder mehr...

 

Bild des Tages:

Ein nettes Fundstück vom Wochenende. Die Neuseeländer sind ganz offensichtlich nicht nur wassersportbegeistert.