Hier berichten wir Euch täglich von unserer Weltumseglung!
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Freitag 06. Mai 2011
Unser Standort: Unterwegs von Majuro, Marshall Inseln, nach Lautoka, Fiji - Tag 4
Noch zu segeln: 1.247 sm
Bereits gesegelt: 357 sm
Etmal: 116 sm
Wie oft haben wir schon bewundert, wie sich die Seevoegel so scheinbar ueberhaupt nicht von schwerem Regen und starkem Wind beeindrucken lassen. Im Gegensatz zu uns scheint es ihnen richtig Spass zu machen, in 30 oder 35 Knoten Wind zu "segeln". Vor allem die Toelpel mit ihren wie zu starren Tragflaechen ausgebreiteten Schwingen und die zutreffend benannten Sturmvoegel scheinen bei schlechtem Wetter so richtig aufzubluehen.
Als wir heute jedoch in Lee des Atolls Butaritari durchsegelten und Opfer eines besonders boesen Squalls wurden, konnten wir erkennen, dass nicht alle Voegel dieses Wetter toll finden. Gerade als der Regenguss nach Westen weggezogen war, tauchte an unserer Steuerbordseite eine grosse Menge Fregattvoegel auf. Diese riesigen und sonst so begnadeten Gleitflieger sahen ziemlich gerupft aus. Da ihr Gefieder nicht gefettet und damit gegen Wasser geschuetzt ist, koennen sie nicht auf dem Meer landen. Ihr Gefieder wuerde sich sonst unweigerlich mit Meerwasser voll saugen. Und das waere ihr Todesurteil.
Aber auch im starken Regen und Wind des Squalls wurden sie wohl ziemlich nass und durchgeruettelt. Denn nun kaempften sie direkt neben uns darum, das Wasser aus ihrem Gefieder zu schuetteln, was sehr abenteurlich aussah. Immer wieder liessen sie sich 10 Meter in die Hoehe tragen und fingen dann an sich zu schuetteln, wobei sie in dem starken Wind die Kontrolle ueber ihren Flug verloren. Wie von einer Riesenfaust ergriffen wurden sie vom Wind umhergeschleudert. Erst im letzten Moment, bevor sie auf dem Wasser aufschlugen, kontrollierten sie ihren Flug wieder, stiegen ein wenig in die Hoehe, schuettelten sich und das ganze Spiel fing von vorne an.
Doch das war nur das Vorspiel fuer eine flugakrobatische Einlage, die uns ein Brauner Noddy, eine kleine Seeschwalbe, praesentierte: Erneut peitschte der Wind mit 30kn ueber unser Deck und uebers Vorschiff schaufelten wir Welle um Welle. Da tauchte dieser Noddy ploetzlich unter dem Unterliek unserer Genua auf und schwebte mehrfach langsam Richtung unserer Bugreling. Volker meinte zu Michaela: der will da bestimmt landen, was Michaela als Bloedsinn abtat. Aber dann kam der dritte Anflug! LA GITANA's Bug hob sich hoch aus einer Welle heraus, der kleine Noddy segelte noch naeher an die Reling heran - und durch sie hindurch! Platsch, sass er im Windschatten der Rettungsinsel auf dem Vorschiff - und ruehhrte sich bis zum naechsten Morgen nicht mehr weg.
Ansonsten verbringen die Noddies die Naechte auf See wohl schwimmend auf der Wasseroberflaeche oder aber im Flug. Sie sind pelagisch, fliegen also anders als die Fregattvoegel und Toelpel nicht jeden Abend zu einer Insel zurueck. Aber anscheinend war das Sch...Wetter hier nun selbst dem kleinen Noddy zuviel und er setzte sich lieber auf das Deck einer Yacht. Oder aber, er wollte einfach und ohne Energieverbraucch von uns zum naechsten Atoll Abaiang gebracht werden. Denn als wir dort am naechsten Morgen vorbeisegelten, oeffnete er wieder seine Fluegel und flog von dannen.
Bild des Tages:
Noddies kommen nur zum Brueten an Land wie hier in Toke. Ansonsten leben sie pelagisch auf dem Meer oder lassen sich per Anhalter von Yachten durch die Gegend fahren ;-)