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LOGBUCH

Dienstag 24. März 2015

Die Kueste Goby

Unser Standort: Vor Anker und mit zwei Heckleinen fest in einer Mangrovenbucht in einem unkartographierten Gebiet von Rock Islands suedoestlich der Pulau Pef, Raja Ampat, Indonesien

 

"Ich kann es foermlich riechen, das Krokodil!" Schon wieder! Mangroven rund um uns rum, undurchsichtiges Wasser, hier koennen wir schneller die Opfer sein, als uns lieb ist. Also besser auch hier keinen Fuss ins Wasser setzen. Das hier ist Crocodile-Country und mit den Rettungsbooten von Lacoste ist nicht zu spassen. Die nehmen auch gerne mal einen Hominiden als Snack.

 

Wir haben Yangeffo, fuer uns das Epizentrum von Raja Ampat, verlassen und haben uns fuer die naechsten Tage ein paar kuerzere Toerns Richtung Norden ausgeschaut, bei denen wir unkartographierte Gebiete erkunden wollen. Einfach mal schauen, was geht, ob wir ankern oder uns in Mangroven festbinden koennen und schauen, was es so zu entdecken gibt.

 

Fuer heute ging es nur acht Seemeilen nach Norden in ein weitlaeufiges Gebiet von Rock Islands. Zum Glueck konnten wir uns gleich in der ersten avisierten Mangrovenbucht vor Buganker legen und mit zwei Heckleinen zu den Mangroven vor dem Schwojen sichern. Dafuer waere in der engen Bucht naemlich kein Platz. So liegen wir schoen ruhig und sicher und vor neugierigen Augen gut geschuetzt.

 

Damit bleibt der Nachmittag fuer eine groessere Erkundungstour mit dem Dinghi. Immer tiefer dringen wir in das Gebiet mit den kleinen Inseln und den steilen Felsen vor. Hier wartet noch eine Abzweigung darauf entdeckt zu werden, dort gibt es noch einen Kanal, den wir befahren muessen. Die Felswaende hier sind fast senkrecht, immer wieder sehen wir abgestuerzte Felsen sowie Hoehlen. Die kleineren Inselchen sind dagegen echte Mushroom Islands. Noerdlich der Rock Islands hat sich eine Perlenfarm breit gemacht. Ihre Bojen versperren den ganzen Kanal zwischen Pef und Waigeo und reichen ueber den ganzen Horizont. Wahnsinn, was hier fuer Mengen Perlen produziert werden muessen.

 

Auf der Rueckfahrt halten wir noch kurz an einem Inselchen an der Einfahrt ein, um zu schnorcheln. Eigentlich soll das Schnorcheln ja nur zur Abkuehlung dienen, etwas Spannendes erwarten wir hier nicht, denn wir sind ausserhalb des Naturschutzgebietes und hier ist Fischen wieder erlaubt. Dementsprechend sehen wir auch recht wenige Fische von verspeisbarer Groesse. Dafuer werden wir mit einem Sandhang ueberrascht, der voller Waechtergrundeln ist. Die Waechtergrundeln mit ihren blinden Pistolengarnelen, die ihre gemeinsame Wohnhoehle immer schoen frei von Sand und Geroell halten, sitzen so dicht an dicht, wie wir es noch nie gesehen haben. Die Bevoelkerungsdichte in Manhattan kann nicht hoeher sein als die Anzahl Gobys, wie die Waechtergrundeln auf Englisch heissen, pro Quadratmeter. Spontan taufen wir den Hang die Kueste Goby.

 

Bild des Tages:

Manchmal waeren Kajaks nett gewesen: Auf Erkundungstour in den Rock Islands.