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LOGBUCH

Donnerstag 26. Januar 2006

Wir haben es geschafft

Unser Standort: Marigot, St. Martin

 

Pünktlich kurz nach Sonnenuntergang ist heute tatsächlich unsere Atlantiküberquerung gut zu Ende gegangen. Um 18:31 Uhr Ortszeit machen wir in der Marina in Marigot auf St. Martin fest. Und Claudia und Edgar von der Morgi machen unsere Line-Handler. Es ist fast wie zuhause ankommen, wenn man von Freunden empfangen wird. Doch vor die Ankunft setzten die Götter noch ein wenig Schweiß bzw. Diesel.

 

Obwohl der Wind ja gestern schon immer mehr abgeflaut hatte, segelten wir tapfer weiter durch die finstere Nacht. Zum Sonnenaufgang setzten wir mit Booster, Groß und Besan dann alles Tuch, was wir so aufbieten können. Und die knapp 150qm schafften es dann auch noch mal für 6 Stunden LA GITANA mit einigermassen akzeptabler Geschwindigkeit voranzuziehen. Mittags hieß es dann aber rien ne va plus. Jetzt mussten wir eine Entscheidung treffen. Entweder wir dümpeln die letzten 45sm mit 3kn dahin und verbringen noch eine Nacht auf dem Atlantik oder wir schmeissen den Diesel an. Und obwohl es dem Skipper gar nicht gefallen hat, er wäre gerne unter Segeln auf St. Martin eingelaufen, starten wir den Motor.

 

Und es war die richtige Entscheidung. Denn der Wind lässt immer mehr nach und unser Windmesser zeigt zum Schluß noch ganz ungeheuerliche 4kn an!! Aber immerhin haben wir es geschafft, auf unserer Atlantiküberquerung von ca. 3.300sm nur 40sm unter Motor zu fahren.

 

Der Skipper war dennoch sauer. Aber wohl wahrscheinlich eher wegen des erneut fehlgeschlagenen Fischzugs heute morgen. Denn wieder ging uns ein Fisch an die Angel. Unter Mühen, denn diesmal war es keine Goldmakrele sondern ein Kämpfer, kurbeln wir ihn zum Schiff. Er ist nur noch 2m entfernt und wir sehen seinen strahlend blauen Rücken, wahrscheinlich eine spanische Makrele von ca. 70cm! Doch dann bäumt er sich nochmals auf und schüttelt urplötzlich den Haken aus dem Maul und entschwindet ins tiefe Blau... Pech gehabt. Oder Glück gehabt. Je nachdem auf welcher Seite man steht.

 

Das Ankommen fühlt sich dennoch toll an. Wir sind ganz euphorisiert. Nur zu zweit haben wir jetzt diese lange Strecke ohne Land und das unter zum Teil anstrengenden Bedingungen gemeistert. Und wir fühlen uns frisch, überhaupt nicht abgekämpft. Viele Segler haben vor uns die gleiche Strecke hinter sich gebracht. Wir sind dennoch stolz und zufrieden, wie gut die Atlantiküberquerung verlaufen ist. Eigentlich auch ein wenig schade, dass sie jetzt vorüber ist.

 

Gleich nach dem Anlegen sitzen dann Claudia und Edgar mit einer Flasche Sekt bei uns im Cockpit und aus allen vieren sprudelt es nur so heraus. Was haben wir uns nicht alles von der Atlantiküberquerung zu berichten. Es ist so viel, dass wir bald ins Restaurant wechseln und dort weiter ratschen.

 

Irgendwann fängt dann allerdings die innere Uhr von Volker an zu signalisieren, dass seine Wache jetzt um sei und wir verdrücken uns aufs Schiff. Mal schauen, ob wir heute Nacht auch alle drei Stunden aufwachen...

 

Bilder des Tages:

- Land in Sicht??

- St. Barth ist die erste Insel, die wir zu Gesicht kriegen

- Ohne Worte