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Montag 29. November 2010

Hektischer Aufbruch

Unser Standort: Vor Anker beim Motu Tar, Maloelap Atoll, Marshall Inseln

 

Um acht Uhr sind wir mit den Kopra-Machern an Land verabredet, um ihnen ein wenig zur Hand zu gehen. Volker verschwindet mit Jobo in den Busch, um Kokosnüsse einzusammeln. Zweihundert müssen es zunächst einmal sein. Das ist ein halber Sack voll Kopra am Ende des Tages. Wer aber glaubt, dass sich diese Menge Kokosnüsse hier so einfach auftreiben läßt, der hat sich getäuscht. Zwar stehen mehr als genug große und gesunde Kokospalmen herum. Doch die leicht zugänglichen Stellen sind inzwischen völlig abgegrast. Wir müssen uns ziemlich weit ins Dickicht durchschlagen (sprichwörtlich mit einer Machete), um heruntergefallene, reife Früchte zu finden.

 

Ein Sack fasst etwa 20 Nüsse, damit sind 10 Ausflüge ins Unterholz nötig, um die Menge für einen halben Sack Kopra zusammenzutragen. Jobo war wohl schon seit Sonnenaufgang tätig, denn mit vier Trips haben wir die 200 Nüsse zusammen. Zwischen jedem Trip entbastet Jobo die Nüsse. Dreimal spießt er sie auf dem Metallspieß auf, dann ist die Schale ab. Beeindruckend zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit das geht. Volker braucht zum sauberen Entbasten einer Nuss bestimmt 3 Minuten. Jobo schafft das in 20 Sekunden. Beeindruckend auch, welch schwarze Wolken Moskitos bilden können. Volkers zarte Ripelle-Haut verwandelt sich unter ihren Angriffen schnell in ein Sieb.

 

Gerade sind wir dabei, die Nüsse aufzuschlagen und zu entleeren - das geschieht am besten an der Sammelstelle, denn wenn das Wasser draussen ist, sind die Früchte leichter und damit besser zu transportieren - bricht große Hektik aus. Jobo läßt die bereits aufgeschlagenen Früchte stehen und liegen und wir gehen zurück zum Camp. Draussen vor dem Motu liegt der Inselfrachter "Captain Peter" friedlich neben LA GITANA vor Anker. Etwas überraschend ist er angekommen. Und jetzt geht alles sehr schnell. Das fertige Kopra in den Trocknungsöfen wird hastig in Säcke verpackt, drei Mann gehen rum und wiegen die Säcke, notieren das Gewicht, händigen Quittungen aus und in einer halben Stunden sind sämtliche Säcke in das Beiboot der "Captain Peter" verladen und auf dem Weg zum Schiff.

 

Bis auf Frannie und Regina, die noch eine Woche hier bleiben wollen, greifen sich alle Kopra-Macher ihre paar Habseligkeiten und werden zur "Captain Peter" übergesetzt, die sie mit nach Tjan, ihrer Heimatinsel nimmt. Eigentlich wollte die Truppe ja morgen mit uns nach Tjan fahren, doch nun ist alles anders. Jobo erklärt uns noch, dass er uns ein paar Säcke Limonen und Brotfrüchte geben möchte, wenn wir morgen nach Tjan fahren. Dann sind alle weg. Das Camp ist leer. So schnell sind Aufbrüche im Pazifik, wenn das Versorgungsschiff ausläuft. Etwas, was wir schon mehrfach erlebt haben.

 

Bild des Tages:

 

Kaiki holt noch rasch die letzten halb getrockneten Kokosnüsse aus dem Ofen, dann geht es nach Hause nach Tjan.