Unser Standort: Vor Anker in Sorong, dem Höllenloch von Papua, Indonesien

Nicht nur an die Begegnung mit den Walen gestern werden wir noch lange denken. Auch die Ankerbucht in dem Mangrovenkanal von heute Nacht hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Und zwar auf unserer Haut. Anstatt uns Sorgen wegen möglicher Salzwasserkrokodile zu machen, hätten wir wohl besser auf die Sandfliegen geachtet.

Keine Ahnung wie das möglich ist. Wir saßen gestern nur eine Stunde zum Sundowner und dann nochmal eine halbe Stunde fürs Abendessen draußen. Den Rest der Zeit verbrachten wir unter Deck, das mit Moskitonetzen hermetisch abschottet ist. Heute jedenfalls schauen wir aus wie Streuselkuchen. Jeder von uns hat mehrere hundert Bisse von Sandfliegen! Und das juckt!! Das juckt so entsetzlich, das kann sich kein Mensch vorstellen, der es nicht schon selbst erlebt hat. Man will sich einfach nur die Haut vom Laibe kratzen, aber das bringt natürlich überhaupt nichts, sondern macht alles nur noch schlimmer. Aber beherrschen kann man sich trotzdem nicht.

Wenn ich eine Folter erfinden oder anwenden müsste, würde ich Menschen in geschlossenen Räumen mit Schwärmen von Sandfliegen einsperren. Da machst Du Tag und Nacht kein Auge mehr zu. Und das schlimmste ist: die Scheißstiche jucken für eine ganze Woche und entzünden sich sehr gerne. Ganz geil, supergeil.

In diesem Zustand (also vornüber gebeugt die Füße kratzend) geht's die letzten 30 Seemeilen nach Sorong. Da kommt Vorfreude auf. Allen Berichten zu Folge muss Sorong (Spitzname "So Wrong"), das schlimmste Rattenloch zwischen Honiara und Djibouti sein. Stinkend, schmutzig, schwellig, gefährlich. Ein richtiger Hafen halt. Für richtige Schiffe, nicht Spielzeuge wie weiße Segelyachten mit zartbesaiteten Cruisern an Bord.

Aber es hilft ja alles nichts. Das Visum muss verlängert werden, die Zollpapiere harren der Erneuerung und LA GITANA dürstet es nach Diesel und Benzin. Also Augen zu und durch. Wenn es nur nicht so jucken würde!!!!

Bild des Tages:

Schwänzchen in die Höh'. Einer der Pottwale beim Flosse-aufs-Wasser-schlagen. Das klang wie Geschützdonner!