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Donnerstag 05. Mai 2011

Und noch 'ne Höllennacht

Unser Standort: Unterwegs von Majuro, Marshall Inseln, nach Lautoka, Fiji

 

Noch zu segeln: 1.363 sm

Bereits gesegelt: 238 sm

Etmal: 101 sm

 

Meine Güte, wir möchten echt mal wissen, was die ITCZ hier dermassen aufgeheizt hat. Hier brodelt die Atmosphäre so sehr, dass wir die ganze Nacht über kaum ein Auge zugemacht haben. Es begann kurz vor neun Uhr am Abend, eine Stunde vor dem geplanten Wachwechsel.

 

Das Radarbild war rings um uns herum schon wieder schwarz vor lauter Squall-Zellen, der Wind blieb jedoch noch einigermassen mäßig und beständig mit 20kn. Und dann ging's los. Ohne Ansatz, ohne Ansage. Von jetzt auf gleich schoß der Anemmometer auf 35kn hoch - und blieb da! Eine Stunde, zwei Stunden, drei Stunden!!! Um Mitternach musste Volker schließlich zum Ausruhen in die Koje und Michaela war dran. Gerne hätte Volker ja durchgehalten, bis der Squall weg ist, aber der blieb und blieb und blieb.

 

Um zwei Uhr in der Früh, die Nacht schwarz wie ein Kohlenkeller, die Wellen brachen sich hoch über unseren Köpfen und die Schaumkronen leuchteten gespenstisch grün phosphoreszierend, gab es dann ein kurze Verschnaufpause. Doch nicht lange und Mutter Natur schaltete den Windkanal wieder mit Windstärke sieben an. Aber wenigstens gab es keinen Bruch mehr.

 

Den Tag über war das Wetter dann richtig gemäßigt. Nur 15 bis 20 kn und wir konnten unsere Nerven mal wieder entspannen. So sehr, dass wir sogar den Besan zusätzlich zur Genua und zum gerefften Groß setzten. Doch das sollte sich schnell als Fehler erweisen. Denn kaum war der Besan oben, brach erneut ein Squall ohne Vorwarnung über uns her und brachte Wind bis zu 30kn. Für die Nacht bleiben wir jetzt lieber so gerefft, denn der Himmel sieht immer noch nicht nach ruhigem Passatwetter aus...

 

Bild des Tages:

 

Kurz bevor der Squall am hellichten Tag durchging, hatten wir eine recht seltene Begegnung auf See. Nicht, dass wir in Majuro nicht genügend Purseiner gesehen hätten. Aber der hier kam mal richtig nahe - wahrscheinlich um ein wenig Sightseeing zu machen. Und weil's so schön war, kam später noch der Longliner Oryong 305 bis auf eine Viertel Meile an uns heran, um nach dem rechten zu sehen...