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Montag 05. Mai 2014

Regen ist wieder da!

Unser Standort: Vor Anker im Sorol Atoll, Yap State, Mikronesien

 

Seit Ostern hatte es nicht mehr viel geregnet, den letzten Squall hatten wir kurz vor der Passdurchfahrt hier in Sorol, das war‘s. Seitdem keinen Tropfen Regen! Wir haben es wirklich nicht vermisst. Wie schön war es, dass man problemlos alle Luken auflassen konnte – ob Nachts oder wenn man tagsüber an Land ist. Man konnte sicher sein, dass kein überraschender Squall das Schiffsinnenleben unter Wasser setzt und dass man die ganze Nacht über eine Brise durchs Schiff wehen hat. Vorbei mit dem schönen Wetter. Der Regen ist wieder da! Angekündigt war er schon seit 2 Tagen, aber erst heute hat es uns auch hier erwischt und wir dürfen die ersten Squalls um uns herum beobachten, als wir heute Morgen an Land sind. Shit, wir hatten natürlich alle Luken sperrangelweit aufgelassen, denn am Himmel war von Regen nichts zu sehen. Strahlend blauer Himmel, wie jeden Tag, als wir LA GITANA alleine ließen. Wir haben den Regen nicht vermisst, soviel steht fest!!!

 

Nach 2 Tagen mussten wir dringend von Bord und Beine vertreten, wie es in Seglerkreisen so schön heißt. Volker hatte sich zwei Tage mit Projekten beschäftigt, die man sich nur vornimmt, wenn es sonst keine große Abwechslung gibt. Kein Stephen mehr, der ihn überredet, etwas zu unternehmen. Jetzt hieß es Arbeiten: das Bugstrahlruder geht nicht, die Förderpumpe vom Wassermacher macht komische Geräusch, der Pinnenpilot ist immer noch kaputt, das Klettband für die Moskitonetze klebt nicht mehr, usw. und so fort. Wir müssen uns über Indonesien schlau machen, wie wir an das CAIT und das Visum kommen, wir müssen die Mail für Immigration in Palau schreiben, wir müssen eine Marina in Malaysia finden und wir haben eigentlich gar keine Lust dazu! Da sitzt man auf einem einsamen, unbewohnten Atoll und hat nichts anderes im Kopf als Arbeit. Da ist er wieder, der Alltag im Paradies. Also Schluss für heute, wir fahren an Land!

 

An Land gibt es immer noch nichts Aufregendes zu sehen oder zu finden, keine Muschel, kein Strandgut – nur Kokosnüsse en gros. Davon möchte Michaela natürlich gerne viele mit nach Palau nehmen, denn ein Curry mit frischer Kokosmilch schmeckt einfach göttlich! Wir laufen am Außenriff bis zum Wrack des Motor-Katamarans und schauen uns dort noch ein bisschen um. Vielleicht können wir ja noch etwas von dem gebrauchen, was frühere Besucher dagelassen und nicht geplündert haben. Oh Wunder! Volker erzählt gerade, dass wir nicht vergessen dürfen, ein Koaxialkabel zu bestellen, da springt ihm eines sozusagen ins Auge. Sieht noch ziemlich neu aus und natürlich nehmen wir das mit. Auch ein paar Stecker aus dem ehemals wohl niegelnagelneuen Kat finden den Weg in Volkers Rucksack, dann wollen wir zurück aufs Schiff. Auf dem Weg nach draußen fallen plötzlich zwei Fensterscheiben samt dem Rahmen aus der „Wand“ und reißen Michaelas Tasche mit zu Boden, die auf der Bank neben Volkers Rucksack abgestellt war. Dumm nur, dass in der Tasche Michaelas Brille im Etui war und dass die Fenster aus schwerem Sicherheitsglas waren und dass sie ausgerechnet das Brillenetui treffen und zerschmettern mussten. Dumm nur, dass nun Michaelas Brille kaputt ist – der Bügel um 180° verbogen und ein Glas gebrochen. Und dass es hier keinen Optiker gibt, müssen wir nicht erwähnen, oder? So viel Pech kann man doch eigentlich nicht haben. Das letzte Mal waren 3 Mann auf dem Wrack und nichts ist passiert. Was geht bitteschön noch alles kaputt??? Die Liste wird täglich länger!!!

 

Trotz drohendem Regen und Gewitter geht Volker nach Sonnenuntergang auf Langustenjagd an die Südostseite der großen Insel, wo wir heute Morgen viele Langusten-Panzer am Strand gefunden haben. Die Tide ist günstig, direkt nach Niedrigwasser auch wenn es noch nicht richtig dunkel ist. Dennoch sollte Volker mindestens 2 Stunden Zeit haben, bis das Wasser zu hoch steigt. Und dieses Mal wird er mit dem „Catch of the year“ belohnt: 10 große Langusten kommen widerwillig mit auf LA GITANA und wehren sich heftig, als sie aus dem Sack sollen. So viele Langusten hatte Volker in so kurzer Zeit noch nie gefangen. Und so früh war auch noch nie vom Langusten Fang zurück! Wenn es schon kaum Fisch und keine Kokoskrabben gibt, gibt es wenigstens „plenty“ Langusten hier. Danke Sorol, dass Du Deine Schätze doch noch mit uns teilst!

 

Bild des Tages:

In Reih und Glied aufgestellt fürs Foto und schön ruhig halten, Jungs. Bloß nicht abhauen! Endlich wissen wir, was es hier in Sorol gibt: Langusten, Langusten, Langusten. Volker ist sehr zufrieden!