Unser Standort: Unterwegs von American Samoa zum Kanton-Atoll, Kiribati - Tag 7

Noch zu segeln: 59sm

Bereits gesegelt: 678sm

Etmal: 98sm

Die Titelzeile ist zwar verdächtig der indifferenzierten Stereotypisierung einer ganzen Sportgemeinschaft. Das nehme ich aber auf mich und behaupte steif und fest: Das ist so und trifft nicht nur auf uns zu! Der Langfahrtsegler an sich wünscht sich nämlich 14kn Wind, keinesfalls mehr, höchstens noch weniger, aber am besten eben genau diese 14kn. Dann läuft das Schiff am besten, dann ist die Welle noch klein, dann ist Seglers Leben erträglich und grenzt schon fast ans Spaß machen.

Und wir haben wohl in letzter Zeit irgendetwas verbrochen, dass wir von Äolus so abgestraft werden. Zwar dreht der Wind heute Nacht tatsächlich langsam, gemächlich und sachte auf Ost, so dass wir Kanton tatsächlich genau anliegen konnten und bei dem wenigen Wind wunderbar ruhig am Montag im Laufe des Tages angekommen wäre. Endlich schienen wir die Phase der widrigen Nordwinde hinter uns gelassen zu haben. Die Freude währte allerdings nicht lange, denn nun legte der Wind auch noch auf 18kn zu! Zuerst zu wenig und jetzt zu viel!

Nun kämpfen wir damit, LA GITANA langsamer zu machen. Denn mehr als 4kn im Schnitt bedeutet, dass wir mitten in der Nacht vor Kanton stehen werden. Das Groß ist schon weg, die Genua auf die Hälfte reduziert - und was lernen wir mal wieder? Es ist schwieriger ein Schiff langsamer als schneller zu machen. Keine Chance, den Speed unter 5,5 bis 6kn zu drücken! Je mehr Segel wir wegnehmen, desto schneller werden wir anscheinend. Aber dennoch sind wir so langsam, dass LA GITANA nicht mehr sauber auf der Welle surft, sondern übel hin und her kränkt. Oh Mann, hätte es nicht weiter mit 8kn säuseln können? Oder hätte der Wind nicht einfach 6 Stunden früher auffrischen können, dann hätte es noch für die Ankunft am Sonntag Nachmittag gereicht...

Bild des Tages:

Schönwetterhimmel und aufgewühltes Meer - der Passat hat sich wieder voll durchgesetzt.