Unser Standort: Wieder mit Bug- und Heckleine fest in unserem Mangrovenloch auf der Pulau Yanggefo, Raja Ampat, Indonesien

Fuenf Uhr dreissig aufstehen, sechs Uhr die Heckleine los. Es geht gen Norden, nach Arborek.

Sechs Uhr zehn. Die Landleine ist tatsaechlich weg und wir sind unterwegs. Wir haben den suedlichsten Punkt unserer Rundreise durch Raja Ampat erreicht, ab jetzt geht's gen Norden. Immer der Sonne nach. Das kennt man ja von der klassischen Weltumsegelung auf der Barfussroute: man segelt immer mehr oder weniger Richtung untergehender Sonne, also nach Westen

Wir haben das Konzept fuer uns ein wenig abgewandelt. Auch wir folgen seit Jahren der Sonne - allerdings immer ihrem Zenit hinterher, und damit von Sued nach Nord oder umgekehrt. Irgendwann zwischen heute Nachmittag und Morgen Mittag wird die Sonne ueber uns hinwegziehen und dann nicht mehr suedlich von uns im Zenit stehen, sondern im Norden. In Deutschland bedeutet das Equinox und Fruehlingsanfang, im Suedpazifik faengt langsam die zyklonfreie Zeit an, im Nordwestpazifik laesst der Nordostpassat nach und bald werden dort vermehrt tropische Stuerme auftreten.

Fuer uns bedeutet das, dass wir gerade direkt suedlich des AEquators rummotoren. Und natuerlich dass es tierisch heiss ist. Die Sonne am AEquator direkt 90° ueber einem. Das brennt wie unter einem Brennglas. Zu allem UEberfluss ist ja auch der Wind seit einer Woche mehr oder weniger verschwunden, so dass kaum Kuehlung in Sicht ist. Kein Wunder, dass wir jeden Tag mehr Zeit im als aus dem Wasser verbringen.

Die naechsten Wochen wird die stetig weiter nach Norden wandernde Sonne unseren Kurs markieren. Allerdings duerfte sich der Zenit deutlich schneller nach Norden bewegen als wir. Das koennte vielleicht den Vorteil haben, dass es wieder ein wenig kuehler wird.

Fuer heute lauten moegliche Tagesziele Arborek, wo man einen netten Nachmittagstauch- oder Schnorchelgang unter dem Dock machen kann oder gleich Pulau Yanggefo, wo wir die so ziemlich beste und abwechslungsreichste Unterwasserwelt angetroffen hatten. Mal schauen, wie sich Wetter und Welle entwickeln, denn der Ankerplatz von Arborek ist gaenzlich ungeschuetzt.

Und es ist gut, dass wir die Entscheidung offen gelassen hatten, auch wenn nicht Wind und Welle, sondern der Strom unser Ziel bestimmen. Denn als wir die Westkueste von Batanta hochmotoren, kommt uns der Gezeitenstrom aus der Dampier Strait mit vier Knoten entgegen! Teilweise kommen wir nur noch mit 1,9 Knoten ueber Grund voran. Damit wird es zu spaet, um rechtzeitig in Arborek fuer einen Nachmittagstauchgang anzukommen. Also setzten wir Kurs auf Yanggefo ab und freuen uns schon auf Fischsuppe. Arborek koennen wir gegebenfalls auch mit dem Dinghi machen. Das sind nur knapp fuenf Seemeilen von unserem Ankerplatz. Und Benzin haben wir derzeit noch genug.

Bild des Tages:

Zum Abschluss unseres Ausflugs in die Mikro-Makro-Welt des Muck Diving noch eine Nacktschnecke der Art Nembrotha Rutilans