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Sonntag 08. Januar 2006

Fehlersuche

Unser Standort: Bucht von Palmeira, Sal/ Kapverden

Auf der Homepage auch die beiden Links mit Positionsreportern beachten

 

Die sechseinhalb Tage auf See haben wohl doch Spuren hinterlassen. Denn gestern abend sind wir todmüde direkt nach dem Essen umgefallen. Und heute Morgen hat sich vor 10:00 Uhr auch nichts gerührt. Dafür ist Volker heute mitten in der Nacht aufgewacht. Das Schiff schaukelt im Schwell. Volker ist völlig schlaftrunken und weiß überhaupt nicht mehr, wo er ist. Noch nicht einmal, ob auf einem Schiff oder sonstwo. Irgendwann dämmert es ihm. Ah, ich bin ja auf LA GITANA. Aber wieso liegt denn Michaela zeitgleich mit mir in der Koje, wenn wir segeln?? Das kann doch nicht sein!! Wir sind beide eingeschlafen und LA GITANA fährt alleine durch die Dunkelheit, schießt es ihm durch den Kopf!! Panisch rast Volker durch das dunkle Schiff zum Niedergang, schaut raus und sieht direkt voraus Lichter. Scheiße, denkt er nur noch. Jetzt knallt's! Jetzt laufen wir auf!!

Aber dann dämmert es ihm so langsam, dass LA GITANA ja vor Anker liegt und wir uns gar nicht bewegen. Fehlalarm. Da waren wohl alle Sinne im Schlaf noch auf die Atlantiküberquerung eingestellt. Uff. Mit zitternden Knien nach dem Schrecken geht es dann wieder ins Bett.

 

Um das Vibrieren der Schraube abzustellen, wurde heute systematisch der ganze Antriebsstrang durchgearbeitet: Stopfbuchse auf, auf Verschleiß der Welle kontrollieren und wieder zu. Kein Problem hier. Verbindung zwischen Wellen- und Getriebeflansch gelöst und versucht zu ermitteln, ob Motor und Welle nach wie vor richtig ausgerichtet sind. Hier mußten wir dann passen. Denn zur Ausrichtung des Antriebsstrang benötigen wir spezielle "Unterleg-Scheiben". Der Motor sitzt nämlich so tief unten, dass nicht mehr mit einer Justierschraube in den Silent Blocks gearbeitet werden konnte. Dann lassen wir die (aufwändige) Überprüfung der Ausrichtung eben. Wenn's nicht stimmt, können wir eh nichts machen.

 

Weiter geht's mit der Kontrolle der Silent Blocks. Und siehe da: Die beiden vorlichen haben ein wenig Spiel. Wir ziehen die Schrauben fest. Vielleicht war das ja das Problem. Dass wir um an die Schrauben ranzukommen, den Ölfilter abnehmen und den Träger der großen Lichtmaschine abbauen mußten, verschweigen wier hier lieber. Und wir verscheigen lieber auch, dass der Ausschnitt in den Trägern für den Ölfilter so war, dass wir den Ausschnitt erst mühsam vergrößern mußten (grrr - 4mm dickes Eisen aussägen), bevor wir den Ölfilter runterbekamen. Denn ansonsten kriegt Volker wieder seinen heiligen Zorn auf Jean-Pierre, der das ganze konzipiert, konstruiert und eingebaut hatte. GRRRRR!

 

Nachdem alles wieder zusammengebaut ist, sind wir einigermassen zuversichtlich, dass wir die Quelle der Vibrationen identifiziert haben. Für den Fall, dass doch nicht, werden wir morgen noch eine provisorische Wellenbremse basteln. Außerdem werden wir endlich auf den Kapverden einklarieren, den losen Radarreflektor im Mast neu befestigen und der Ursache des Absinkens der Kühlflüssigkeit auf den Grund gehen. Wenn wir das alles dann morgen früh erledigt haben, kann es schon am Donnerstag weitergehen.

 

Und während Volker am Abend noch das Heißgestell fürs Dinghy überarbeitet und die Wanten und Stagen des Besanmastes nachspannt, hat sich Michaela wieder mal um das leibliche Wohl des SKippers verdient gemacht. Es gibt hausgemachte Pizza - die beste, die wir jemals gegessen haben. Dazu dann noch Episode I und wir sind happy.

 

Bild des Tages:

- Der Skipper mal wieder knurrend im Motorraum

- Kleiner Waschtag war heute auch noch