Hier berichten wir Euch täglich von unserer Weltumseglung!
- Unsere aktuelle Position über Winlink (Satellitenfoto)
- Unsere aktuelle Position und bisherige Route über YOTREPS
- Unsere aktuelle Position und bisherige Route über Shiptrak
Samstag 25. September 2010
Unser Standort: Vor Anker vor Vaiaku, Funafuti Atoll, Tuvalu
Die letzten 40sm nach Funafuti meinte es das Wetter endlich gut mit uns. Der Wind drehte auf Südost - dahin, wohin wir ihn schon die ganze Zeit gewünscht hatten - und fand endlich zu normaler Passatstärke von 15kn zurück. Im Nu beruhigte sich die See, auch wenn immer noch drei Meter Dünung aus Südost anlief. Doch wenn die Windsee fällt, stört die Dünung überhaupt nicht. Dann ist die Dünung wie das sanfte ruhige Atmen des Pazifiks. Nach der Winddrehung gehen wir auf den anderen Bug und können endlich problemlos 035° laufen und damit Funafuti direkt anliegen. Als die Sonne untergeht, sind es noch 40sm bis zur Südspitze von Funafuti und wir können langsam machen, da vor Tagesanbruch an ein Einlaufen ins Atoll überhaupt nicht zu denken ist.
So segeln wir einen Großteil der Nacht langsam, mit stark gerefften Segeln in Lee von Funafuti entlang. Und das Timing paßt. Bei Sonnenaufgang erscheinen mitten auf dem Meer ein paar winzige Motus. Sonst nichts. Viel Meer und eine Handvoll Motus. Absurd. Landflächen kleiner als ein Parkplatz vor dem Mediamarkt umgeben von nichts als Wasser, umgeben von Nichts! Ergriffen und überwältigt lassen wir den einmaligen Anblick auf uns wirken, während die Sonne rot-golden im Osten aufgeht und im Westen der Vollmond rot-golden im Meer versinkt. Wie weggeblasen sind die Strapazen der Überfahrt hierher. Atolle, Inseln, die wir so sehr lieben.
Der Pass nach Funafuti hinein ist nicht nur relativ einfach, wir haben ihn zudem schon dreimal passiert und kennen uns auch in der Lagune recht gut aus. So haben wir die Muse uns auszumalen, wie das Wiedersehen mit all den Freunden und Bekannten hier nach 16 Monaten wohl werden wird, während wir auf die neue Pier zusteuern, um beim Zoll einzuklarieren. An der Pier liegen die beiden Regierungsfrachter Manu Folau und Nivaga II, beide kennen wir von der Produktion des Dokumentarfilmes "Die deutschen Matrosen aus Tuvalu" gut von innen und außen. Nur bekannte Gesichter können wir an Bord keine erkennen. Seit unserem Abschied vor 16 Monaten leistet schon die fünfte Generation an jungen Seemänner von der Marineschule ihren Seedienst auf den Frachtern. Die Protagonisten unseres Films sind dagegen wahrscheinlich auf deutschen FFrachtern irgendwo in der Welt unterwegs.
Wir fahren sofort mit dem Dingi an Land, um einzuklarieren. Doch wie zu erwarten war, hat das Zollbüro heute geschlossen. Uns bleibt nichts anderes übrig, als einen Zettel mit unseren Yachtdetails und unserer Ankunftszeit zu hinterlassen, dann verlegen wir uns an unseren alten Ankerplatz vor dem Regierungsgebäude. Volker geht nochmal kurz an Land, um bei der Polizei Bescheid zu geben, dass wir angekommen sind und versucht haben einzuklarieren. Als er eine Stunde später an Bord zurückkommt, hat er den neuesten Klatsch aus Funafuti und ganz Tuvalu dabei. Enele ist letzte Woche ins Parlament gewählt worden, Failoga ist nicht mehr Polizist in Nukufetau, sondern nun in Vaiaku, Eti ist auf einem "extended leave", Captain John ist immer noch hier, die Stahlyacht des hier gestrandeten Holländers war wieder flott gemacht und ist inzwischen erneut gesunken, Sam's Tochter heiratet am Freitag und wir sind natürlich eingeladen, und Simalua würde sich freuen, wenn wir sie und ihre Familie morgen besuchen würden. Es ist, als kämen wir nach einem längeren Urlaub nach Hause...
Bild des Tages:
Stecknadelköpfe in der Unendlichkeit des Pazifiks. Bei Sonnenaufgang tauchen die kleinen Motus auf der Westseite Funafutis an unserer Steuerbordseite auf