Hier berichten wir Euch täglich von unserer Weltumseglung!
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Mittwoch 07. Mai 2014
Unser Standort: Vor Anker im Sorol Atoll, Yap State, Mikronesien
Der beste Durstlöscher der Welt ist für einen Deutschen - und besonders für einen Bayer - ein eiskaltes Bier vom Fass. Pech nur, wenn man gerade keinen Biergarten vor der Tür hat und auch die Biervorräte so geschrumpft sind, dass man sich jeden Schluck Bier vom Munde absparen muss. Jede Dose Bier ist abgezählt, damit es noch bis zur Abfahrt nach Palau reicht und Volker muss sich schwer einschränken. Damit fällt Bier derzeit nicht in die Kategorie „bester Durstlöscher der Welt“ und was anderes muss her. Seit Trinidad & Tobago kennen wir den dortigen Durstlöscher LLB = Lemon, Lime & Bitter, und das haben wir schon damals gerne getrunken. Kein Wunder, dass LLB derzeit unser bester Durstlöscher der Welt ist! Nur, dass wir es jetzt selbst herstellen müssen, weil es natürlich nirgends LLB zu kaufen gab. Aber die Zutaten für ein leckeres LLB, die haben wir immer noch an Bord: Sprite, Zitronensaft und Angustura Bitter. Wie konnten wir je ohne LLB leben? Und das in der Hitze!
Dunkle Wolken am Horizont, wir müssen uns beeilen, dass wir an Land kommen und unseren Müll verbrennen können, bevor es anfängt zu regnen. Bis zum Mittag haben wir viele Kleinigkeiten erledigt und gönnen uns bei Hochwasser einen Landgang, wo es weniger schaukelt. Das bisschen Müll ist auch schnell verbrannt, so dass wir uns schon bald in den Dschungel schlagen können, wo Volker Michaela vor vielen großen Spinnen retten muss. Michaela würde im Dschungelcamp kläglich versagen und sofort schreien „holt mich hier raus!!!“ Hier wimmelt es nur so von Monitor-Echsen, Spinnen in allen Größen und noch schlimmer, es hat Millionen von Moskitos! Nicht schon wieder Moskitostiche, die sich zu großen Wunden entwickeln! Dabei wollten wir nur zum Dorf, weil es dort Bananenstauden, Süßkartoffeln und Laulu (unseren Lieblingsfarn) gibt und wir unseren Reiseproviant aufbessern wollen. Michaela beißt die Zähne zusammen und schleicht tapfer hinter Volker her, der mit der Machete den Weg frei macht. Die Moskitos werden mit Zweigen verscheucht, die zu neugierigen Echsen mit Holzprügeln und endlich sind wir am Ziel. Wir finden ein bisschen Laulu (zu wenig für einen Salat, aber gut für ein Curry), eine Mini-Süßkartoffel und, oh Wunder!!, eine kleine Staude Bananen. Die Staude war schon umgeknickt und die Bananen lagen am Boden, einige bereits angefressen. Gut, den Rest essen wir, wenn sie reif sind. Hurra! Danke Sorol!
Michaela verzieht sich mit den Bananen an den Strand zurück, genug vom Dschungel und den Moskitos, ihr reicht es für heute! Volker will noch mehr Laulu und geht zurück in den Dschungel, von wo er lange nicht zurückkommt. Was macht er denn bloß? Als er endlich zurück zum Dinghi kommt, hat er nicht nur Laulu in der Tasche, sondern wieder eine dieser berühmten basketballgroßen, grünen Glaskugeln in der Hand, die asiatische Fischer vor der Dominanz von Kunststoffbojen als Auftriebskörper an ihren Netzen verwendeten. Diese sei besonders wertvoll, denn sie hat einen „Stempel“ und die gibt es ganz selten. Sieht aus wie 7F, meint Michaela und verpasst damit der Glaskugel ihren Namen. Natürlich steht da nicht 7F, sondern ein chinesisches Zeichen, das aber aussieht wie 7F. Außerdem klingt 7F so herrlich nach Star Wars. Egal wie, wir haben nun bereits die dritte Glasboje an Bord, während andere immer nur danach suchen. Vielleicht sollten wir sie einfach verkaufen, dann hätten alle etwas davon ;-) Interessenten bitte melden!
Nach Sonnenuntergang ist heute wieder Langustenjagd angesagt, weil die Tide noch einmal günstig ist. Diese Gelegenheit lässt sich Volker nicht entgehen! Der Tiefkühler will schließlich mit Spezialitäten gefüllt werden und in Palau warten ein paar Freunde, die auch gerne welche hätten. Nach bereits 45 Minuten ruft Volker durch und meldet vollen Erfolg. „Der Sack ist voll, hier gibt es so viele Langusten, wie ich es noch nie und nirgends gesehen habe.“ Das ist keine Langustenjagd mehr, das nennt man Langusten-Einsammeln. Gut, dass Volker noch einen zweiten Sack mit dabei hat! Den macht er auf dem Rückweg zum Dinghi mal eben schnell voll, ohne dass er sich anstrengen muss. Wie Äpfel auf einer Streuobstwiese aufsammeln. So kommt er mit 20 mittelgroßen bis großen Langusten zurück zu LA GITANA und kann sein Glück kaum fassen. So viele Langusten auf einmal hat es noch nie gegeben! Wunde hin oder her, so schnell werden wir keine Langusten mehr auf dem Riff einsammeln können. Leider!
Bild des Tages:
Volker und seine 20 Langusten, die er mal schnell in zwei Stunden am Außenriff eingesammelt hat, inklusive An- und Abfahrt per Dinghi! Das ist ein absoluter Rekord – so viele Langusten in so kurzer Zeit! Wenigstens etwas also, was es auf diesem verlassenen Atoll „plenty“ gibt…
