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Donnerstag 13. März 2014
Unser Standort: Vor Anker in der Lagune des Puluwat Atolls, Chuuk State, Mikronesien
Sollen wir oder sollen wir nicht? Vor dem Puluwat Atoll liegt quer die Uranie Bank, ein Unterwassergebirge, das laut Seekarte bis auf 11 Meter unter der Wasseroberfläche hochreicht. An solchen Bänken, die abrupt aus mehreren tausend Meter Wassertiefe emporsteigen, bilden sich immer gerne mächtige Grundseen. Und wie genau die Seekarten bei solchen ausladenden, fünf mal fünfzehn Seemeilen großen Korallenbänken sind, ist auch ungewiss. Korallen wachsen schließlich auch und wer weiß schon, wann hier die letzten Tiefenmessungen stattgefunden haben.
Aus diesem Grund machen nicht nur wir, sondern fast alle Segler, die wir kennen, einen großen Bogen um solche Bänke. Lieber ein paar Seemeilen mehr segeln als sein Schiff zu riskieren. Doch diesmal sieht es irgendwie blöd aus. Denn der Wind ist immer noch sehr weit nördlich. Zu weit nördlich. Wenn wir die Bank im Süden umfahren, würden wir es wahrscheinlich nicht schaffen, Puluwat direkt anzuliegen. Und an Motorunterstützung ist ja auch nicht zu denken, die Seewasserpumpe ist noch nicht repariert.
Schweren Herzens nehmen wir also in Kauf, über die Uranie Bank zu segeln. Und tatsächlich sind die Seen auf der Bank sehr unangenehm hoch, steil und kurz. Aber wenigstens finden wir keine Stelle, an der die Wassertiefe geringer als 18 Meter ist. Uff, Glück gehabt. So stehen wir um halb neun am Morgen vor dem Pass und sind bereit für Akt 2 des Dramas „Wir laufen Puluwat an.“
Um in den Pass reinzukommen, ist Maschinenunterstützung nötig. Die arbeitet gerade aber nur mit äußerst eingeschränkter Kühlung. Länger als vielleicht 15 Minuten können wir den Motor keinesfalls laufen lassen, ohne zu riskieren, den Wassersammler durchzuschmelzen. Fünfzehn Minuten! Reichen die? Müssen reichen! Hier draußen werde ich den Impeller nämlich unter gar keinen Umständen tauschen. Wer schon einmal einen Motor von einem englischen Konstrukteur hatte, weiß warum.
Zum Glück ist die Lagune von Puluwat klein und es strömt kaum Wasser aus dem Pass. So sind wir tatsächlich in fünfzehn Minuten durch den Pass und am Ankerplatz. Motor aus, Anker runter. Ruhe. Schön.
Doch nicht für lange. Das Inselprotokoll erfordert, dass wir uns unverzüglich beim Inselhäuptling melden, um die Landegebühr zu entrichten. Also bauen wir schnell-schnell das Dinghi auf und gehen an Land, wo wir Roland finden, der recht passabel Englisch spricht. Von ihm erfahren wir, dass Chief Dale derzeit in Chuuk weilt und sein Vertreter Ricky sehr schüchtern sei und vor Europäern wegrennen würde. So entwickelt sich ein amüsantes Spielchen, in dem wir versuchen Rickys habhaft zu werden, um ihm die 30 Dollar Ankergebühr in die Hand zu drücken. Der Kerl ist aber glatt wie ein Aal und die Suche entwickelt sich zu etwas, was einer Hühnerjagd gleicht. Irgendwann gelingt es uns jedoch Ricky zu stelle und ihm die Kohle zu geben. Noch ein kurzer Spaziergang und dann vertschüßen wir uns schon wieder zurück an Bord. Aufklarieren und ausruhen sind angesagt…
Bild des Tages:
Willkommen in Puluwat! Nach so ein paar Trinknüssen sieht die Welt doch gleich wieder viel rosiger aus.