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Montag 07. Januar 2013
Unser Standort: Vor Anker in der Oneura Bay, Great Barrier Island, Neuseeland
Es schwellt ziemlich und LA GITANA rollt wie auf See. Zeit, das Schiff zu verlassen. Heute ist die Tide günstig und wir können bei Niedrigwasser an den Strand und Muscheln sammeln. Wir möchten noch einmal Spaghetti Vongole machen bevor wir Great Barrier Island verlassen, denn so frisch bekommen wir nie wieder eine Vongole! Ausserdem möchte Volker zum Abschluß noch einmal Austern satt haben, bis er keine mehr sehen kann. Die Austernsaison scheint vorüber, immer mehr Austern sind schwanger und schmecken nicht mehr. Glück gehabt, dass wir rechtzeitig hier her kamen um Austern zu futtern. Heute ist es nicht so einfach, die Muscheln zu finden, denn das Wasser ist nicht so niedrig wie beim letzten Mal. Heute fischen wir wortwörtlich im Trüben, d.h. wir stehen knietief im Wasser und wühlen in der dunkelbraunen Schlammbrühe nach Muscheln. Uuuuhhhh, das ist was für Michaela ;-) Dafür werden wir mit größeren Muscheln belohnt, auch wenn es deutlich länger dauert als beim letzten Mal.
Immer noch kein Wind, aber mehr Welle, die in die Bucht läuft. Volker säubert die Muscheln und bereitet die Austern fürs Mittagessen vor, als wir einen Kormoran beobachten, der einen Fisch gefangen hat, der so groß ist wie er selbst. Unglaublich, mit welcher Geschicklichkeit der Vogel mit dem Schnabel den Fisch so hin bucksiert, dass er ihn mit dem Kopf zuerst schlucken kann. Ein Bild für Götter, wie der Fisch im Hals des Kormoran lange sichtbar war. Jetzt macht er erst einmal Pause und setzt sich zum Trocknen auf die Felsen. Dann besucht uns einer der kleinen blauen Pinguine, die es hier gibt, die man aber kaum sieht. Das entschädigt fürs Rollen und Volker beruhigt Michaela, dass der Schwell weg ist, sobald der Wind da ist.
Welch eine Beruhigung! Der Wind setzt am Nachmittag ein und nimmt schnell zu. Und wird so stark, dass in Kürze das Wasser von der Oberfläche gerissen wird. Wow, fliegendes Wasser bedeutet mehr als 50Kn Wind! Gottseidank sind die heftigen Böen nur kurz und der Anker sollte halten. Hoffentlich auch bei den anderen Schiffen. Plötzlich macht sich Hektik breit auf dem Ankerplatz und viele Schiffe gehen Anker auf, obwohl es schon spät ist. Sie ankern um bzw. verlassen die Bucht. Fraglich, ob es in einer anderen Bucht besser ist! Wir bleiben, unser Anker sitzt fest im Mud und bewegt sich nicht. Nur LA GITANA wird von den Windböen schwer auf die Seite gedrückt und unter Deck rutscht alles umher. Das wird eine schlaflose Nacht! Der Wind heult in den Wanten, die Falle klappern und wir müssen immer wieder schauen, ob alles in Ordnung ist. Hinter dem Heck sind die Felsen nicht weit, falls auch wir vom Winde verweht werden!
Bild des Tages:
Wenn der Wind die Dinghis und das Wasser fliegen läßt, werden Crews nervös. Auf den umliegenden Schiffe steht überall jemand vorne am Bug und es herrscht hektisches Treiben. Viele gehen Anker auf. Wahrscheinlich halten die Anker nicht oder sie ertragen die heftigen Böen mit 50Kn+ nicht mehr, die die Schiffe auf die Seite drücken.