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Montag 08. November 2010

Ein wiederkehrendes Thema

Unser Standort: An einer Mooring in "Downtown" Majuro, Marshall Inseln

 

Wie auf bisher allen pazifischen Inseln, die wir besucht haben, gibt es auch hier die gleichen Probleme: Zwei Drittel der Bevölkerung oder mehr sind aufgrund der ungesunden (westlichen!) Ernährung Diabetiker, es gibt zahlreiche Teenagerschwangerschaften und AIDS/HIV sowie andere Geschlechtskrankheiten sind trotz Aufklärungskampagnen auf dem Vormarsch. Aber über all dem steht ein besonderes Problem, das Familien in den Ruin treibt: Alkoholismus. Auch in Majuro scheinen viele echte Quartalssäufer zu sein, die sich am Wochenende bis zum Koma niedertrinken.

 

Das kostet natürlich Geld. Eine Flasche Rum ist hier nicht unter USD 20 zu haben, ein kleines Bier kostet an die USD 2 und ein Karton Wein mit 4 Litern USD 25. Und dennoch sahen wir letzten Freitag bei unserem Besuch im Payless Supermarkt Dutzende Marshallesen mit eben diesen Produkten - und keinen anderen - an der Kasse stehen. Freitag ist Zahltag und wenn die Frauen nicht schnell genug die Finger aufs Geld kriegen, wird es sofort versoffen.

 

Wie schlimm das Problem ist, zeigt ein Blick in das wöchentlich erscheinende Marshall Island Journal, die hiesige Zeitung. Dort fanden wir die beiden Cartoons (s. Bild des Tages) und ein paar Seiten weiter die Anzeige der Anonymen Alkoholiker. Ob es was hilft, fragen wir uns. Anscheinend ist jedoch so, dass ein lebenslanger Aufenthalt auf diesen abgelegenen Inseln, die Leute in den Suff treibt, wenn sie nicht intensiv in ihre Familien oder das Dorfleben eingebunden sind, wie es beispielsweise in Samoa oder auf Nukufetau der Fall war. Aber überall, wo es größere Menschenansammlungen gibt und wo westlicher Einfluss immer stärker auftritt, wird der Alkohol zum Problem.

 

Interessanterweise scheinen die Outer Islands der Marshall Inseln "trocken" zu sein. Dort ist überall der Konsum von Alkohol untersagt und wir Yachties werden immer wieder darauf hingewiesen, dass wir den Einheimischen auf keinen Fall Alkohol geben sollen. Wahrscheinlich wissen die Iroij, wie die Häuptlinge in den Marshall Inseln genannt werden, genau, warum sie Alkohol mit einem Tabu belegen...

 

Bild des Tages:

 

So wird das Thema Alkoholmissbrauch in Cartoons der einmal wöchentlich erscheinenden Zeitung der Marshall Inseln thematisiert