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Montag 26. Mai 2014
Unser Standort: Vor Anker im Colliseum in den Rock Islands, Koror, Palau
Der Wettergott meint es gut mit uns und lässt heute die Sonne scheinen, so dass es versprach, einen Tauchgang mit guter Sicht zu geben. Das Wasser soll hier sehr klar und die Unterwassersicht gut sein. Volker, Selena und Stephen ziehen schon früh am Morgen los und fahren ca. 2 Seemeilen nach Norden, um dort ein oder zwei der vielen gesunkenen japanischen Schiffe anzusehen. Heute war also Wracktauchen angesagt, deshalb hatten wir hier geankert. Volker wollte den zweiten Tauchgang von seiner Form und der Tiefe des Tauchganges abhängig machen, da er seit den Dekompressions-Symptomen im November sehr vorsichtig ist. Gegen 11.00 Uhr meldet er am Funk, dass er noch ein bisschen die Gegend erkundet und dann zum Schiff zurückkehrt. Kein zweiter Tauchgang, es reicht für heute. Kaum auf LA GITANA zurückgekommen, also ca. 90 Minuten nach dem Tauchgang, meint Volker, die gleichen Symptome aufkommen zu fühlen, wie in den Solomon Islands. Bitte nicht schon wieder! Daher warten wir nicht lange ab, ob und was passiert, sondern entscheiden, dass Volker gleich wieder unter Wasser geht. Noch einmal auf 8 Meter runter und ganz, ganz langsam wieder hoch.
Stephen kommt zur Unterstützung und überwacht zusammen mit Michaela den abgetauchten "Patienten", falls er Probleme unter Wasser bekommen sollte. Nach 50 Minuten steigt Volker wieder aus dem Wasser und gibt grünes Licht. Keine Dekompressions-Symptome mehr, alles bestens. In der Zwischenzeit hatte Michaela mit Sherry von Soggy Paws gefunkt, die reinen Sauerstoff an Bord haben und nicht weit von uns geankert hatten. Dave war Bergungstaucher bei der US-Marine und kennt sich bestens aus. Nach dem Tauchgang geht er mit Volker am Funk die Checkliste aller möglichen Symptome durch, falls doch noch Probleme auftauchen sollten. Kurz: wir hatten alle eine Stunde lang ziemliches Fracksausen wegen ein bisschen Wracktauchen. Ab sofort ist für Volker Wracktauchen verboten. Zumindest, wenn es sich um tiefe Wracks ohne vernünftige, langsame Auftauchmöglichkeiten handelt. Oder aber bis wir eine medizinische Klärung dieser Symptome haben. Die nächsten 24 Stunden gibt es auf jeden Fall überhaupt keinen Tauchgang mehr für ihn. Das hatte Dave ihm empfohlen. Wir warten zwei Stunden ab, ob noch weitere Symptome auftreten. Aber als Volker bestätigt, dass alles in bester Ordnung ist, können wir zum Nachmittagsprogramm übergehen. Uff, ganz schön viel Aufregung für einen Vormittag!
Ein Wrack musste dann doch noch sein, aber eines, das man schnorchelnder Weise anschauen kann. Das war dann auch keine japanische "Maru", sondern irgendein Inselfrachter, der vor 25 Jahren hier seine letzte Ruhestätte fand. Hier bekommen wir auch das erste Mal den Massentourismus zu spüren, als ein Tauchboot mit 20 Koreanern auftaucht und alle wild strampelnd über dem Wrack schwimmen. Wrack war OK, Sicht mäßig, Fische gab es kaum und Korallen waren solala. Der Dive Guide der Koreaner empfahl uns ans "Cementary Reef" zu fahren, da gäbe es jetzt viele Fische zu sehen, jetzt sei die richtige Zeit. Also nichts wie hin.
Wir düsen mit 16 Knoten durch die grüne Inselwelt und geniessen den Fahrtwind sowie die tolle Landschaft. Am "Cementary Reef" waren wir natürlich wieder nicht alleine. Mindestens 5 weitere Tauchboote plus Soggy Paws und Challenger waren hier am Schnorcheln. 50 Mann in einem abgesperrten Gebiet, das man ähnlich wie im Zoo anschauen darf. Die Japaner paddeln wie wild in ihren Schwimmwesten, jeder hat ein iPhone mit Unterwassertüte vor der Nase, manche stehen im flachen Wasser auf den Korallen und alle finden die vielen Fische einfach grandios. Welche vielen Fische? Ein großer Schwarm verschiedener Riffbarsche, die offensichtlich angefüttert sind, folgt den Schnorchlern, die sie mit teuersten Kameras fotografieren. Ansonsten gab es lediglich vier Trompetenfische zu sehen und Korallen, die alles andere als in einem tollen Zustand sind. Das tolle Riff war für uns eher ein Reinfall. Langweilig! Gut, dass wir keine 100 Dollar am Tag für solche Erlebnisse zahlen müssen. Aber so ist das wohl, wenn man so viele traumhafte Orte in den letzten Jahren hat erleben dürfen…
Alles andere als langweilig finden wir dagegen die Landschaft hier. Es gibt wunderschöne Ankerplätze, wie ein Hurricane-Hole umringt von den Pilz-Inseln, wo man nur Vogelgezwitscher und das Plätschern des Wassers hört, wenn es unter die Felsen schlägt. Herrlich! Natur pur! Hier könnten wir noch stundenlang durch die Gegend treiben, wenn nicht die Sonne schon tief am Himmel stünde und uns mitteilen würde, dass es Zeit fürs Abendessen ist. So machten wir noch einen Fotostopp am "Arch", den selbst die Miet-Helikopter anfliegen, und schiessen zum Tagesabschluss ein paar Touristenfotos. Dumm, dass wir LA GITANA hinter einer Insel geankert und wir jetzt kein Foto mit "Arch" und LA GITANA bekommen haben. ;-)
Bild des Tages:
Fotostopp am berühmten "Arch", eine der meist fotografierten Inseln hier in den Rock Islands, mit Westward II im Hintergrund und der Crew im Vordergrund. Bitte schön lächeln!
