Hier berichten wir Euch täglich von unserer Weltumseglung!
- Unsere aktuelle Position über Winlink (Satellitenfoto)
- Unsere aktuelle Position und bisherige Route über YOTREPS
- Unsere aktuelle Position und bisherige Route über Shiptrak
Freitag 06. Januar 2006
Unser Standort: 740 sm südsüdwestlich von Gran Canaria - Tag 6 auf See/ noch 41 sm bis Sal
Auf der Homepage auch die beiden Links mit Positionsreportern beachten
Alle Rechnerei brachte heute nichts. Egal wie schnell oder langsam wir segeln würden, Sal, eine der kapverdischen Inseln, würden wir in jedem Fall in der Nacht erreichen. Und da alle Handbücher (na ja, die eine Fotokopie, die wir dabei haben) davon abraten, Sal bei Nacht anzusteuern, beschliessen wir, es heute gemütlich anzugehen. Den Rest der Nacht wollen wir dann beigedreht kurz vor Sal verbringen und dann in den frühen Morgenstunden auf unseren Ankerplatz Palmeira einlaufen. So belassen wir es bei kleiner Fock und Groß im 2. Reff und segeln dennoch mit 7kn auf Sal zu. Und trotz der seit gestern gefahrenen kleinen Besegelung war unser heutiges Etmal mit 155sm erneut sehr gut.
Wir verbringen den Tag mit Faulenzen, diskutieren und lesen. Schade nur, dass wir das inzwischen wärmer gewordene Wetter nicht draussen geniessen können. Denn noch immer werden wir von hohen Kreuzseen heimgesucht. Und alle 10 Minuten bricht sich eine an unserer Bordwand und dann ergißt sich ein mächtiger Schwall Wasser über Deck und häufig auch ins Cockpit. In Summe liegt LA GITANA aber deutlich ruhiger als noch gestern.
Der Höhepunkt des Tages war dann am Nachmittag ein selbstgebackener Kuchen mit einem selbstgemachten Bananen-Milkshake. Der Kuchen war im Glas eingeweckt worden, wobei sich das Glas leider nicht geschlossen gehalten hat. Daher mußte er nun dem Verzehr preis gegeben werden. Gleiches gilt für die Bananen, die in den letzten 5 Tagen so schnell gereift sind, dass wir sie so schnell gar nicht verdrücken können. Die Tugend, die wir aus der Not gemacht hatten, war aber super lecker.
Nun hoffen wir, dass wir morgen in Sal einen Schritt weiter kommen, um unsere Wellenanlage in einen Zustand zu versetzen, der uns erlaubt, damit ohne Sorge über den Atlantik zu segeln. Auf den Landfall morgen freuen wir uns. Allerdings stellen wir auch fest, dass nach 6 Tagen auf See sich ein Rhythmus eingeschwungen hat, mit dem wir toll leben können. Wir sind mit den Schiffsbewegungen weitgehend eins geworden und haben wirklich viel Zeit für einander oder um einfach nur zu lesen oder zu träumen. Das macht richtig Lust auf 2 Wochen Atlantiküberquerung!
+++ RUBRIK: Was macht man so auf dem Atlantik? +++
+++ HEUTE: Wasser machen
Da wir nicht wissen, in welcher Wasserqualität wir morgen ankern werden, stand heute Wasser machen auf dem Programm. Trotz unseres Wassertanks von 1.000l Fassungsvermögen haben wir uns dazu entschieden, einen Wassermacher einzubauen. Damit wollen wir zum einen maximale Autonomie erreichen. Zum anderen ist die Qualität des Wassermacherwassers sensationell. Es ist absolut frei von Mikroben, Verunreinigungen, störenden Geschmäckern etc., was man von dem Wasser, das man außerhalb von Mitteleuropa bunkern kann, nicht immer behaupten kann. Das ganze funktioniert nach dem Prinzip der Umkehrosmose. Im Prinzip wird dabei Meerwasser unter einem Druck von 65 bar durch eine feine Membran gedrückt, die alle Salzionen und Verunreinigungen ausfiltert. Da die Membran hierzu sehr fein sein muß, ist sie sehr anfällig gegen verschmutztes, insbesonderes öliges Wasser. Aus diesem Grund wollten wir nicht bis morgen in der Ankerbucht warten.
Unser Wassermacher produziert ca. 35l Süßwasser pro Stunde und so waren die verbrauchten 20l Trinkwasser, das wir immer in ausrangierte Mineralwasserflaschen füllen, schnell vollgefüllt und wir haben nun wieder einen Trinkwasservorrat an Bord, der locker für 2 Wochen reicht. Denn das Wasser aus dem Wassertank nutzen wir in der Regel nur als Brauchwasser zum Waschen, Spülen, Zähneputzen, Kochen. Seit Anfang August haben wir auf diese Weise keine einzige Mineralwasserflasche mehr gekauft und trinken nur noch unser Wassermacherwasser. Prost!
+++ RUBRIK ENDE +++
Bild des Tages:
Michaela versucht den Stützpunktleiter von Trans Ocean auf Sal ans Telefon zu kriegen - leider vergeblich.