Unser Standort: Vor Anker in der Lagune des Puluwat Atolls, Chuuk State, Mikronesien

LA GITANA wieder alleine zu Haus, bzw. alleine vor Anker, denn Kokomo ging heute Morgen sehr früh Anker auf und ist auf dem Weg nach Lamotrek, dem ersten echten Yap-Atoll. Unser nächstes Ziel, ca. 170sm von hier entfernt, wo man noch sehr traditionell lebt, vor allem ohne westliche Kleidung. Wir sind sehr gespannt! Doch Volker verlässt Puluwat nicht vor Samstag, dem großen Tag, wo es mit den echten „Navigators“ raus aufs offene Meer zum Fischen gehen soll. Eine einmalige Chance, die er definitiv nicht auslassen will. Wir haben sowieso noch genügend zu tun, an Bord wie an Land, so fangen wir heute mal an Land an. 09:00 Uhr waren wir mit Silvio verabredet, der uns Kangkong, ein lokales Grün-Gemüse sowie ein Hühnchen für die Bootsreparatur versprochen hatte. Doch wie üblich funktioniert heute Morgen Winlink nicht so schnell wie sonst und wir kommen „Island Time mäßig“ 1h zu spät bei ihm an, was er auch sogleich kommentierte. Hier herrscht nix Island Time!!! Upps, wie unangenehm! Das Hühnchen ist verpackt, das Gemüse liegt daneben und Silvio möchte uns gleich noch eine Bananenstaude mitgeben. Da wir schon 2 Stauden an Bord haben, danken wir ihm erst einmal fürs Angebot und verschieben das Ganze auf „later“.

Sky, Constantin oder auch Iber genannt, hält ein Meeting im Versammlungshaus, aus dem sie uns alle freundlich zuwinken, als wir auf dem Weg zum Meister-Navigator sind. Doch dort ruht auch heute der Bau des neuen Kanus, denn ein Verwandter, Nachbar oder Freund hat um Mithilfe beim Hausbau gebeten. Hier baut man Steinhäuser, weil diese Taifun-sicher sind und man sich beim nächsten Sturm dort verstecken kann, so George, der aus dem evangelischen Dorf kam, um ebenfalls mitzuhelfen. Hausbau ist Gemeinschaftssache, das konnten wir bereits auf anderen Inseln lebhaft feststellen. Die Männer haben viel Spaß dabei, es gibt jede Menge Kaffee und Zigaretten für die Helfer und damit geht der Hausbau zügig voran. So zügig wie es bei dieser Hitze heute vorangehen kann. Wir lassen die Jungs arbeiten und verdrücken uns zu Sky, dessen Meeting nun vorbei ist, und wir können uns mit ihm und seiner Frau über Puluwat, den Leuchtturm, die Japaner, die Deutschen usw. intensiv unterhalten. Wir merken überhaupt nicht, wie schnell die Zeit vergeht und unser Hühnchen in der Tasche zu schmoren anfängt. Nix wie zurück zum Dinghi und aufs Schiff, aber vorher muss Tobias Motorboot fertig repariert werden. Schließlich hat auch er (wie Sky) versprochen, dass es am Samstag raus zu Fischen geht. Mit Volker an Bord natürlich!!!

Den Nachmittag verbringen wir getrennt – Volker inspiziert die Lagune und deren fantastisches Türkis, die jedoch unter Wasser ziemlich mau aussieht. Nichts zu sehen, keine Korallen, keine Fische, kein gar nichts. Tot! Nur am Leuchtturm soll es am Außenriff aggressive Haie geben und die will Volker doch nicht so gerne besuchen. Dann lieber nach Flugzeugwracks in der Lagune suchen, wenn wir schon die Wracks an Land nicht gefunden haben. Leider ist vom Flugzeug nur eine Tragfläche übrig, der Rest ist verschwunden. Also nicht sehr spannend, dann geht es zurück aufs Schiff. Kokosnüsse aufmachen und abfüllen, Kühlschrank ausputzen, Logbücher schreiben, Langustenjagd vorbereiten, die heute Abend auf dem Programm steht. Michaela hat in der Zwischenzeit die nächste Fuhre Wäsche gewaschen, das Gemüse verstaut, Hühnchen zerlegt, Abendessen vorbereitet sowie gekocht und ist am Abend physisch KO. Der geschwollene, blutunterlaufene kleine Zeh am linken Fuß schmerzt, die Moskitostiche jucken und der Schweiß rinnt in kleinen Bächen am Körper entlang. Hundeleben sieht anders aus! Zeit für eine Pause… Zeit für ein Nickerchen… Gute Nacht Deutschland!

Bild des Tages:

Wir gehen schlafen und für alle Logbuch-Leser, hier ein Bild zum Träumen… von einem schönen Bilderbuch-Atoll… so wie es sein soll!