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Montag 08. Juli 2013

Warten auf Richard

Unser Standort: Vor Anker in der Bucht von Anelghowhat, Aneityum, Vanuatu

 

Eigentlich sollten wir ja heute früh an Land zur kleinen Polizeistation gehen, um einzuklarieren. Doch über Nacht ist alles plötzlich anders. Aus der einen Oyster neben uns sind über Nacht nämlich plötzlich fünf geworden. Ein kleiner Teil der Oyster World Rallye, die anlässlich des fünfzigjährigen Bestehens der englischen Renommierwerft mit 20 teilnehmenden Yachten um die Welt tingelt, ist hier eingelaufen.

 

Und da hat sich der Polizist wohl gesagt, dass es doch eine einmalige Gelegenheit ist, sich auf nun insgesamt 9 Yachten hier in der Bucht zu Tee, Kaffee, Keksen und Kuchen einladen zu lassen. Heute Morgen hieß es nun nämlich, dass Richard, seines Zeichens Polizist hier vor Ort, mit seinem Polizeiboot die Yachten abklappern wird. Nur die Reihenfolge, in der dies geschehen würde, war nicht bekannt.

 

Und so verbrachten wir den Großteil des Vormittags Beckett-Style, also damit, auf Richard zu warten. Dabei waren wir noch gut bedient. Die letzte Yacht war erst um 15 Uhr dran, die muß wirklich gedacht haben, dass sie auf Godot warten. Richard war dafür ein echt netter Kerl und ließ wirklich alles durchgehen. Kein Gemecker wegen Fleisch, Zwiebeln oder unserem kränklichen Basilikum. Gut, wir haben ihm das Zeugs auch nicht unbedingt aufgedrängt. Überhaupt dürften wir hier so lange bleiben, wie wir wollten. Schließlich könne er uns ja nicht bei dem Wetter wegschicken.

 

Und Recht hat er. Es bläst nämlich recht kräftig hier. 20 bis 25 Knoten vor Anker sind schon eine ganze Menge. Und morgen sollen es noch mehr werden.

 

Viel mehr ist dann heute auch nicht passiert, sieht man von einem kurzen Landgang ab, um in der kleinen Bank vor Ort die lokale Währung Vatu zu erstehen, um die Klarierungsgebühr bezahlen zu können. Dabei ein bisschen Geschnacke mit der französischen Yacht Mizar, die neben uns ankert. Eltern mit zwei Kids, die für ein Jahr eine Yacht in Noumea von privat gechartert haben und am Ende eines tollen Rundtörns von Neukaledonien über Vanuatu, Australien, Neuseeland, Tonga, Fidschi und erneut Vanuatu stehen.

 

Die englischen Austern haben dagegen die Hummeln im Hintern. Bereits am Nachmittag sind schon wieder zwei von ihnen weg. Tanna ruft. Ehrlich gesagt, nicht wirklich schade. Die Eigner wirkten mit ihren fetten Panzerketten aus Gold und den protzig-geschmacklosen Gold-Rolex wie übelste Zuhälter. Optisch wahrscheinlich nicht gerade die Klientel, die sich Oyster so wünscht.

 

Bild des Tages:

Freche Buschpiraten auf Aneityum