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Samstag 13. November 2010

Beinahe-Katastrophe

Unser Standort: An einer Mooring in "Downtown" Majuro, Marshall Inseln

 

Wieso riecht es denn hier so verbrannt? Vor allem nach verbranntem Gummi? Wir stecken die Köpfe aus der Luke. Ah, da verbrennt irgend jemand seine alten, trockenen, zusammengerechten Blätter an Land. Entwarnung. Wir arbeiten weiter. Aber irgendwie wird der Geruch immer intensiver. Und als wir dann auch noch Sirenen hören, schauen wir erneut nach oben. Wow! Direkt vor uns an Land steigt eine riesige schwarze Rauchwolke auf. Das sieht jetzt aber gar nicht mehr nach brennenden Blättern aus!

 

Für ganze fünf Stunden heulen die Sirenen, steigt der schwarze Rauch auf und wird LA GITANA mit einer Rußschicht eingedeckt. An Land ist ein Gebäude in Flammen aufgegangen. Anscheinend war es wohl ein Kabelbrand in einem der kleinen Shops in dem Gebäude. Zwar war die Feuerwehr mit ihrem einen Löschwagen schnell zur Stelle. Es ist ja auch nicht weit, nur 500m. Doch als es hieß "Wasser marsch" passierte nichts. Das Fahrzeug funktionierte zwar, aber aus irgendeinem unerfindlichen Grund kam kein Wasser aus den Schläuchen. Ein Problem, denn heute bläst es mit Windstärke vier, was das Feuer schön anfacht.

 

So musste das einzige andere Löschfahrzeug der Insel anrücken, der Feuerlöschzug des internationalen Flughafens. Doch da heute kein Flieger erwartet wurde, war die Belegschaft natürlich nicht im Dienst und musste erst alarmiert und zusammengerufen werden. Das dauerte alleine schon über eine halbe Stunde. Eine weitere halbe Stunde dauerte die Anfahrt vom Flughafen zum Brandherd. So war endlich, beinahe zwei Stunden nachdem das Feuer ausgebrochen war, ein funktionierendes Löschfahrzeug zur Stelle.

 

An dem brennenden Gebäude gab es nicht mehr viel zu retten und die Feuerwehr beschränkte sich darauf, ein Übergreifen der Flammen auf nahegelegene Häuser aus Sperrholz zu verhindern. Es grenzt eigentlich an ein Wunder, dass sich das Feuer in den Stunden, als das Gebäude lichterloh in Flammen stand, nicht ausgebreitet hat. Und dann wäre nichts mehr zu retten gewesen, denn die meisten Häuser in Windrichtung sind aus Holz. Zum Glück schirmte jedoch ein dreistöckiges Gebäude direkt neben dem Brand den Wind ab, so dass eine Ausbreitung verhindert wurde. Gar nicht auszumalen, welchen Flächenbrand das hätte geben können...

 

Bilder des Tages:

 

Zufällig hatten wir vor ein paar Tagen das in Brand geratene Gebäude fotografiert, so dass wir einen schönen Vorher-/ Nachhervergleich haben. Wenn man sich aber das Vorherbild ansieht, kommt einem schon die Möglichkeit in den Sinn, dass hier jemand die Renovierung auf Kosten der Feuerversicherung durchführen möchte. Mal schauen, ob wir in den nächsten Tagen ein wenig mehr erfahren.