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Montag 23. März 2009
Unser Standort: Vor Anker vor dem Dorf Savave im Nukufeatu-Atoll, Tuvalu
So zwischen vier- und fünfhundert Menschen leben auf Nukufetau und alle haben sich auf der kleinen Insel Savave im Südwesten angesiedelt. Die restlichen Inseln und Motus des Atolls sind unbewohnt. In der Mitte des Dorfes liegt ein großer leerer, mit Gras bewachsener Platz, um den sich die recht eindrucksvolle Kirche und eine große Maneaba gruppieren.
Wir unternehmen heute einen Rundgang um die Insel - und das im sprichwörtlichen Sinne. Die sandigen Wege sind alle mit Steinen gesäumt und sauber gefegt. Uns fällt auf, dass hier deutlich weniger Müll rumliegt als z.B. in Tarawa. Anscheinend haben es die Tuvaluer besser drauf, den Wohlstandsmüll wie Instant-Nudelpackungen und Pampers vernünftig zu entsorgen. Und es scheint auch ein höherer Wohlstand als in Kiribati zu herrschen.
Überall mußten die traditionellen Pandanus-gedeckten Fale (Häuser ohne Wände) nach westlichem Stil errichteten Betonhäuser weichen. Nur ein einziger Fale ist übrig geblieben! Die Bewohnerin, eine alte Dame, weigert sich standhaft, in ein Palagi-Haus zu ziehen. Und recht hat sie! Denn in den Wellblech-gedeckten Steinhäusern ist es deutlich heißer als in den traditionellen Fales. Und so hat jede Familie neben dem Kochhaus auch eine Baba genannte Plattform, auf der man die meiste Zeit des Tages und der Nacht verbringt, immer von einer leichten Brise gekühlt.
Wo wir auch hinkommen, werden wir freundlich gegrüßt. Und das sehr oft anstatt mit Talofa mit dem Kiribati-Gruß Mauri. Anscheinend hat es sich bereits bis zu jedem Haus rumgesprochen, dass wir 8 Monate in Kiribati waren und Freunde von Nanisenis Familie sind. Ist ja auch kein Wunder. Schließlich sind wir die beiden einzigen Palagis in dieser kleinen Gemeinde. Da spricht sich so eine Neuigkeit natürlich schnell rum.
Kinder strahlen uns an und spielen dann weiter ihre eigene Version von Cricket. Mehrfach werden wir zu einem Besuch in einem Haus aufgefordert. Man hat Zeit und Ruhe hier in Nukufetau. Nichts bewegt sich schnell, alles scheint von der flirrenden Hitze verlangsamt. Und Zeit zu haben für die Verwandten oder Freunde, die auf ein Schwätzchen vorbeikommen, ist ohnehin das Wichtigste im Tuvalu-Custom. Und so nehmen sich auch wieder Jonatana, Molomolo, Taulanga, Pelelini und Toata alle Zeit der Welt für uns, während wir auf ihrer Baba auf das Ansteigen der Flut warten, um rechtzeitig zum Funktermin mit Kanton auf LA GITANA zurück zu sein.
Jonatana, Pelelini, Taulanga und Enoka begleiten uns. Wir haben für sie heute einen Funktermin mit Naniseni auf Kanton organisiert. Als wir uns am Kurzwellenradio melden, hören wir ganz deutlich, wie Naniseni mit Tränen kämpft, als wir ihm berichten, dass wir auf seiner Heimatinsel sind und wir seine Verwandten getroffen haben, die er seit den sechziger Jahren nicht mehr gesehen hat. Dann sprechen unsere Tuvalu-Freunde mit ihm. Und was ist das erste, was Naniseni Jonatana sagt? Natürlich: Er soll sich gut um uns kümmern, wir seien seine Familie! Jonatana und die anderen sind baff, wie sehr uns Naniseni ins Herz geschlossen hat und sie versichern ihm, dass wir ab sofort keine ruhige Minute mehr haben werden. Auch wir sind ganz gerührt, wissen aber auch, dass es Naniseni mit Stolz und Freude erfüllt, dass seine Familie weiter für uns sorgen kann...
Bild des Tages:
Die Insel hier ist so grün und fruchtbar, dass man vor lauter Palmen, Brotfruchtbäumen und Bananenstauden die leider nichtssagenden Betonhäuser zum Glück kaum sieht
###BILD WIRD NACHGEREICHT###