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Donnerstag 12. Mai 2011

Absolute Flaute

Unser Standort: Unterwegs von Majuro, Marshall Inseln, nach Lautoka, Fiji

 

Noch zu segeln: 528 sm

Bereits gesegelt: 1.116 sm

Etmal: 143 sm

 

Langsam läuft die Zwei Meter Dünung aus Südosten heran und hebt LA GITANA sanft an. Die Wasseroberfläche ist glatt wie ein Spiegel, noch nicht einmal die kleinsten Kräuselungen verunzieren das indigoblaue Tuch. Die Dünung wirkt auf uns, als würde der Pazifik im Schlaf tief und ruhig atmen.

 

Eingeschlafen sind in jedem Falle alle Winde. Nichts rührt sich mehr, noch nicht einmal ein leichter Lufthauch. Selbst die Tölpel und Sturmvögel, die normalerweise in der leichtesten Brise ihre Flugkunststücke demonstrieren, sitzen auftriebslos auf dem Wasser. Es herrscht absolute Flaute. So absolut und scheinbar nicht mehr endend, wie wir sie im westlichen Pazifik noch nie erlebt haben. Seit 48 Stunden haben wir keinerlei Wind mehr.

 

Still ist der Ozean geworden. Einer der ganz seltenen Momente, zu denen der Pazifik seinem Namen alle Ehre macht. Die Stille wird nur durch das Genagel unseres Diesels zerrissen. Wir müssen ihn laufen lassen, denn ansonsten treibt uns der Strom jeden Tag 30 bis 40 Seemeilen nach Westen, weg von unserem Ziel.

 

Aber so langsam geht uns die Flaute auf die Nerven. Wir wünschen uns Wind herbei, nicht zu viel, da sind wir gar nicht so anspruchsvoll. Nur so viel, dass wir die Segel setzen und lautlos dahin segeln können. Meinetwegen nur mit zwei oder drei Knoten. Dann dauert die Fahrt nach Fiji eben noch ein paar Tage länger. Wen interessiert's? Hauptsache nicht mehr motoren...

 

Bild des Tages:

 

Still ruht der Pazifik, während am Horizont die Squalls zur Parade aufziehen