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Montag 03. November 2008

Man hätte ja mal vorher schauen können

Unser Standort: Unterwegs von American Samoa zum Kanton-Atoll, Kiribati - Tag 1

Noch zu segeln: 670sm

Bereits gesegelt: 18sm

Etmal: gibt's erst morgen

 

Der Plan ist wahr geworden, wir haben heute den Anker aus dem Schlamm des Hafens von Pago Pago gezogen und sind losgesegelt. Erst ging es entlang der Südküste Tutuilas nach Osten und wir denken schon, unser Speedometer geht nicht, weil er so viel weniger anzeigt als das GPS. Doch als wir zwischen einer kleinen vorgelagerten Insel und dem "Festland" am Ostende von Tutuila durchfahren, merken auch wir was los ist. Wir haben gewaltigen Strom mit. Und in die enge Durchfahrt läuft die ungebremste Dünung des Pazifiks.

 

Welle gegen Strom = Waschküche! Die Wellen mögen das nämlich gar nicht, wenn man sich ihnen in den Weg stellt. Sie werden dann böse, kurz und steil und so werden wir eine halbe Stunde lang in der Durchfahrt recht gut durchgeschüttelt. Es geht wirklich zu wie in einem heftigen Südseepass. Unverhofft kommt eben oft.

 

Doch das waren noch nicht genug der Überraschungen. Schneller als uns lieb ist, müssen wir feststellen, dass der Wind zwar mit der angesagten Stärke - oder sollen wir Schwäche sagen, denn mehr als 9kn sind es nicht - kommt, aber überhaupt nicht aus der richtigen Richtung. Anstatt aus Ostnordost kommt der Wind aus Nordnordost. Gar nicht gut ist das. Schwach und aus dieser Richtung bedeutet, wir können unseren Kurs nach Kanton nicht anliegen. Wir werden doch wohl nicht noch kreuzen müssen, das wäre bei der geringen Geschwindigkeit, die wir gerade machen, wirklich eine Katastrophe. Aber so ist das, wenn nur noch der Wunsch da ist, endlich abzufahren. Wir haben diesmal unsere Abfahrt schlicht und einfach nach dem Abfahrtswunsch und nicht nach dem Wetterbericht gerichtet. Hätten wir vorher genauer nachgeschaaut, wären wir vielleicht noch eine Woche in Pago Pago geblieben. Obwohl, wohl eher nicht...

 

Bild des Tages:

Wir lassen Pago Pago im Kielwasser zurück. Irgendwie hat uns dieser Hafen und die Insel nicht so tief berührt, wie alle anderen Ziele, die wir bisher im Pazifik angesteuert sind. Lag's am häßlichen Ambiente, am Gestank, an der starken Amerikanisierung? Oder doch nur an unserem Wunsch hier nur einen kurzen Stop einzulegen? Wir sind jedenfalls froh von dort weg und endlich wieder unterwegs zu sein!