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Sonntag 27. Januar 2008

Hoch hinaus

Unser Standort: Unterwegs von Nuku Hiva, Marquesas, zum Canton-Atoll, Phönix-Archipel, Kiribati - Tag 7

Seit Nuku Hiva gesegelt: 879sm

Noch zu segeln: 1.287sm

Etmal: 100sm

 

Heute um 04:00 Uhr in der Hundewache: Ping. Ping! Was ist denn das? Ping Ping!! Das Geräusch war doch eben noch nicht da. PING!! Eiei, das kommt ja vom Vorstag!! Irgendetwas Metallisches schlägt im Profilvorstag. Das kann nur entweder das Profil sein, das gegen das Vorstag schlägt. Oder aber das Vorstag schlägt jetzt auf einmal gegen das Profil. Problem. Problem! PROBLEM!!

 

Wir rollen sofort die jämmerlich in der Dünung schlagende Genua weg. Jetzt ist es passiert! Durch das ganze Segelgeschlage ist das Vorstag gebrochen! Das ist unsere Befürchtung. Eine erste Untersuchung am unteren Pütting zeigt allerdings kein eindeutiges Ergebnis. Mehr können wir in der Dunkelheit jetzt erstmal nicht tun. Wir treiben fürs Erste nur unter Besan weiter, um den möglicherweise geschwächten Hauptmast zu entlasten.

 

Nach Sonnenaufgang zeigt die genauere Untersuchung des Stags und Püttings von Deck aus immer noch kein Problem an. Dennoch wollen wir auf Nummer sicher gehen. Da wir von Deck aus nur einen Bruchteil des Vorstags sehen können, bevor es im Profil der Rollanlage verschwindet, wollen wir auf jeden Fall auch den Beschlag an der Mastspitze kontrollieren. Nein, laßt mich das neu formulieren. Wir wollen nicht, wir müssen! Also hat Volker die Ehre mal mitten auf See in den Mast zu steigen.

 

Sollte ja auch nicht schlimmer sein, als an einem Ankerplatz, oder? Denn selbst bei 5.000m Wassertiefe ist der Mast nur 16m hoch. Die Dünung von 2m bringt uns allerdings mächtig ins schlingern. Und was hier an Deck schon schaukelt, verstärkt sich nach dem Strahlensatz bis zu Mastspitze nochmal deutlich! Zwei Meter Ausschlag in jede Richtung sind da schnell beieinander. An der Mastspitze hängend wird man da locker mal mit 15km/h von links nach rechts geschleudert. Und im wahrsten Sinne erschwerend wirkt noch das zusätzliche Gewicht in der Mastspitze - LA GITANA legt sich noch weiter über. Es gilt sich also gut festzukrallen, um nicht wie ein Schleuderball durch die Gegend geschmissen zu werden. Gar nicht auszudenken, wie das bei richtig schlechtem Wetter aussieht. Und wie machen das eigentlich die Einhand-Regattasegler, die da auch noch bei 40kn oder mehr Wind alleine hochkrabbeln. Ich ziehe meinen Hut vor denen!

 

Aber die Mühsal des Aufstiegs und des Gipfelaufenthaltes haben sich gelohnt. Wir können auch hier kein Problem feststellen. Das Vorstag sitzt bombenfest. Dann müssen wir wohl annehmen, dass sich LA GITANA nun wieder ein neues Geräusch angewöhnt hat. Und wie das üblich ist, wird uns dieses eine Weile erhalten bleiben, um dann plötzlich wieder ohne Vorankündigung zu verschwinden. Und dieses Hin und Her an Geräuschen macht einem Schiffshypochonder wie dem Skipper schwer zu schaffen. So bleibt man wenigstens immer auf Trab, um mögliche Problemstellen zu identifizieren...

 

Bild des Tages:

Und da soll's nun hinaufgehen?? Der Blick am Vorstag entlang in die Mastspitze. Noch sind die beiden Genuas ausgerollt...