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Donnerstag 12. März 2015

Überraschende Entwicklungen

Unser Standort: Vor Anker in Sorong, dem Höllenloch von Papua, Indonesien

 

Nach dem Aufstand als allererstes die SMS an Anita, damit sie uns nicht vergißt, damit die Chance erhalten bleibt, dass wir die Visa vielleicht doch noch diese Woche in die Pässe gestempelt bekommen. Doch diesmal lässt die Antwort auf sich warten. Gut, probieren wir es eben später wieder.

 

Jetzt machen wir erst einmal alle Besorgungen, damit dann auch WIR fertig sind, sollten die Visa rechtzeitig fertig werden. Mit Jems geht's daher los zum Müllcontainer und weiter zu einer Bank. Wir müssen unserem Agenten in Jakarta Geld für die Erneuerung unseres CAIT schicken. Rein in die BNI Bank, zwei Millionen Rupien auf den Tresen gelegt, eine Quittung bekommen, fertig. Keine fünf Minuten später sind wir wieder aus den klimatisierten Geschäftsräumen draußen. Wow, das war ja viel einfacher als wir uns zu Träumen gewagt hätten. Und gebührenfrei obendrein!

 

Weiter geht's zum Saga-Supermarkt, der das beste Angebot in Sorong haben soll. Dort lassen Jems und Volker Michaela zum Einkauf zurück. Die Herren der Schöpfung haben nämlich die Mission Bier auf dem Programm. Wir hatten gestern mit Jems' Hilfe schon ausgekundschaftet, wo es das günstigste Bier in Sorong gibt und wollen drei Paletten aufstocken. Sicherheitshalber, denn wer weiß, wie die Verfügbarkeit in den muslimischen Nord-Molukken sein wird. Gerade haben wir die Bestellung aufgegeben, klingelt das Telefon. Anita ist dran!! Wir sollen bitte heute um 13 Uhr ins Kantor Imigrasi kommen, dann können wir fotografiert werden und unsere Fingerabdrücke genommen werden. Unsere Daten sind im System und alles sieht recht gut aus. Yippieee!

 

Also sammeln wir Michaela wieder im Saga Supermarkt ein, gehen noch kurz zusammen Mittagessen und sind dann pünktlich um eins bei Immigration. Anita kassiert die Gebühr von 900.000 Rupien. Ohne Quittung versteht sich. Eine öffentlich einsichtbare Gebührenordnung gibt es in Indonesien trotz der ganzen Bürokratie nicht. Unsere Nachforschungen haben aber ergeben, dass etwa 760.000 Rupien normal für uns beide gewesen wären. Nehmen wir's halt einfach nicht so tragisch, sondern die knapp 10 Euro Aufschlag als Express-Gebühr an. Dann werden wir biometrisch vermessen und ins indonesische System eingespeist. Zum Abschied meint Anita, dass wir morgen Nachmittag unsere Visa abholen könnten. Sie rufe uns aber an, wann sie genau fertig seien.

 

Vor Freude könnten wir Anita fast um den Hals fallen. Denn irgendwie ist Sorong mit Jems als Führer schon fast nett. Aber die Anchorage ist wirklich die Hölle mit dem ganzen Schwell, Schmutz und Gestank. Keine Stunde länger als absolut nötig, wollen wir hier bleiben.

 

Daher rattern wir unter Jems's Führung weitere Besorgungen am Nachmittag ab und sind schlagkaputt, als wir um fünf Uhr endlich wieder auf LA GITANA sind. Da klingelt das Telefon wieder. Anita! Oh je, hoffentlich gibt es jetzt kein Problem. Nein, nein, ganz im Gegenteil. Unsere Pässe seien fertig, die neuen Visa seien reingestempelt und wir könnten sie jetzt noch abholen, vermeldet sie fröhlich. Wir können es kaum glauben. Jetzt hat der ganze turn around doch nur 50 Stunden gedauert. Wie kann es dann sein, dass so viele Yachten davon berichten, dass man hier mies behandelt und hingehalten werde. Hatten wir jetzt nur Glück, dass wir Anita sympathisch waren und sie sich für uns eingesetzt hat? Wir jedenfalls können über den Service von Immigration in Sorong nicht klagen. Ganz im Gegenteil. Danke Anita, dass Du uns so toll auf dem Laufenden gehalten hast!

 

Bild des Tages:

Irgendwie alles so verkopft heute…