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Donnerstag 20. November 2008

Das Immigrations-Tohuwabohu

Unser Standort: Vor Anker im Kanton-Atoll, Phoenix-Islands, Kiribati

 

Hmm, ich glaube, wir müssen zurücknehmen, was wir am Tag unserer Ankunft Kanton über den Polizisten Frank geschrieben haben. Es gibt zwar noch keine echten Probleme aber täglich sorgt Frank mit neuen Vorschriften und Gebühren für mehr und mehr Aufregung bei uns. Zunächst sah die ganze Einklarierung und Erteilung der Aufenthaltsgenehmigung ja völlig unproblematisch aus.

 

Doch keine zwei Tage später verkündet uns Frank, dass er vergessen hätte, uns 20 Dollar Ankergebühr abzuknöpfen; die möchten wir ihm doch bitte in den nächsten Tagen vorbeibringen. Aha, von wegen wurden die Gebühren für die Lieferung zahlreicher Waren erlassen. Und dann fügt er noch trocken hinzu "Und ach ja, ihr dürft eigentlich gar nicht hier sein, da ihr ja bereits im Frühjahr 4 Monate hier wart. Und in einem Zeitraum von 12 Monaten darf man maximal 4 Monate in Kiribati bleiben!" Ui, das ist jetzt aber ganz schlecht.

 

Nicht nur dass Frank uns nochmals eindringlich fragt, wie lange wir denn nun bleiben wollen. Nein, wenn das stimmt hieße das auch, dass unsere ganze Planung von den Marshall-Inseln zurück nach Kiribati und wieder in Südpazifik zu segeln, hinfällig wäre. Gaaanz schlechte Nachrichten. Und auch für Monja, die ja 5 oder 6 Monate hier in Kanton bleiben möchten, sind das keine guten News.

 

Na gut, denken wir, dann lösen wir das Ganze eben auf Kiribati-weise: Wir erklären Brandon, Naniseni und Paeniu unser Problem und außerdem, dass wir Hilfe dabei benötigen, einen Cruising Permit für die Outer Islands von Kiribati zu erhalten. Sie wissen genau, dass wir Frank eine Menge Sachen mitgebracht haben und sie wissen auch genau, dass Frank es entgegen den Vorschriften toleriert hat, dass hier eine Menge Sachen ohne Zoll und Einfuhrsteuer auf die Insel kamen. Frank hat natürlich selbst davon profitiert.

 

Und es dauert nicht lange, bis unsere drei Freunde Frank mal beiseite genommen haben. Bei unserem heutigen Besuch im Dorf kommt er in voller Uniform auf uns zu und bittet uns in sein Haus. Zunächst übergeben wir ihm sein repariertes Mikrofon sowie die 20 Dollar Ankergebühr. Dann erklärt er uns weitschweifig, dass es selbstverständlich kein Problem wäre, wenn wir länger hier in Kanton blieben. Wir hätten die Regeln wohl falsch verstanden. Bei jeder Einreise nach Kiribati würden wir 4 Monate Aufenthalt erhalten. Wir sollen also gerne hier bleiben und könnten natürlich auch problemlos nach Tarawa von hier fahren. Bei jeder Einreise 4 Monate?! Sollen wir das jetzt glauben?!?

 

Paeniu, Naniseni und Brandon freuen sich dennoch diebisch, als wir ihnen von der Neuerung im Aufenthaltsrecht berichten, und sie erklären uns, dass sie in den letzten Tagen mit Frank gesprochen hätten. Das war uns schon klar; und so haben wir jetzt zumindest eine Teillösung erreicht, auch wenn wir nach wie vor skeptisch sind, dass die Behörden in Tarawa das Recht genauso auslegen. Aber kommt Zeit, kommt Rat - irgendwann werden wir Frank eben für Cruising Permit "bubuti" müssen; oder unsere Freunde bearbeiten ihn noch so weit, dass er bei seinen Vorgesetzten in Tarawa die nötige Genehmigungen für uns einholt...

 

Bild des Tages:

Kaitu linst ganz neugierig in den Fernseher, den Volker gerade auseinander nimmt. Obwohl eigentlich ein Stereogerät, kommt nur auf einer Seite Ton. Das wird wohl ein lockeres Kabel sein und nichts Ernstes. Doch die Überraschung nach der Entfernung der Abdeckung ist groß und selbst Kaitu erkennt das Problem auf den ersten Blick: Auf der einen Seite fehlt der Lautsprecher ganz, den hat man einfach bei der Produktion vergessen. Und wen hat's mal wieder getroffen? Na logisch: Jonas Brandon...