Listinus Toplisten



LOGBUCH

Mittwoch 18. Dezember 2013

Ehrenmitglied im Tierschutzbund

Unser Standort: Vor Anker bei „Wildlife Island“ im Nuguria Atolls, Papua Neuguinea

 

„Die haben ja einen totalen Vogel“ rief Beate der Taurus-Crew und uns in Tavanipupu hinterher, als wir uns im einsetzenden Nieselregen zum Sundowner auf „unseren“ Steg aufmachten. Wie recht Beate damit hatte, ahnte sie damals wahrscheinlich selbst nicht.

 

Heute wurde es dann allerdings amtlich, dass wir einen Vogel haben. Einen jungen Tölpel nämlich. Wir sehen ihn nach einem Squall auf LA GITANA zusegeln und dann macht es auch schon „tschiöing bumm“. Schnell stürzen wir aus dem Cockpit, weil wir befürchten, dass der Jungvogel in den kräftig surrenden Windgenerator gekommen ist. Doch dem ist zum Glück nicht so und wir bleiben von Tölpel-Frikassee verschont. Dafür sitzt der Gute etwas zerzaust auf dem Besanbaum und macht keinerlei Anstalten weiterfliegen zu wollen. Scheint, er hat heute seine erste Flugstunde und wohl Angst vor dem ganzen Wasser bekommen. Da kommt so eine kleine Insel wie LA GITANA gerade recht als Landplatz.

 

Doch auf dem Besan kann der Fluganfänger keinesfalls für die Nacht parken, sonst haben wir morgen eine Guano-Deponie an Deck. Also muss der Vogel irgendwo hin. (Und nein, wir meinen nicht den Topf!). Als erstes stellen wir den Windgenerator ab, denn auf Tölpel-Frikassee haben wir immer noch keine Lust. Nur der Vogel zeigt sich undankbar, jede Annäherung auf unter einen halben Meter wird mit lautstarkem Gezeter und Schnabelhaken quittiert. Wir probieren es mit dem Bootshaken und tatsächlich steigt der Tölpel nach ein paar Versuchen um und ist damit mobil. Wir binden den Bootshaken mit ihm drauf vorne an den Bug, so dass er frei im Wind sitzt und möglichst wenig Falle, Wanten und Spieren im Weg hat, sollte er irgendwann doch noch Lust auf einen weiteren Flugversuch haben.

 

Mit dieser guten Tat haben wir uns heute endgültig die Ehrenmitgliedschaft im Tierschutzbund verdient. Denn auf dem Weg zum Schnorcheln im Pass hat Volker schon vier Fischen das Leben geschenkt. Erst beißt innerhalb der Lagune ein gemein großer Barrakuda an. Nicht gerade unser Lieblingsfisch und so ließen wir ihn wieder schwimmen. Am äußeren Ende des Passes verlieben sich dann innerhalb von nur fünf Minuten drei richtig dicke Zackenbarsche in unseren Köder. Da aber Stachelmakrele auf dem Wunschzettel steht, dürfen die Prachtkerle auch wieder schwimmen gehen. Wie gut, dass uns kein Local beobachtet hat, die würden vor Unverständnis nur den Kopf schütteln. So große Fische einfach wieder ins Meer zurückzuwerfen…

 

Bild des Tages:

Aug in Aug mit unserem zugeflogenen Haustier.