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Mittwoch 12. Juni 2013
Unser Standort: In der Marina von Opua, Bay of Islands, Neuseeland
Sind schon Scherzkekse, die Neuseeländer. Heute Morgen um acht Uhr klopft es und Gary steht grinsend vor dem Schiff. "Welcome back to New Zealand!", schallt es uns entgegen. Gary ist seines Zeichens Zollbeamter hier in Opua und hat uns gestern ausklariert. Nachdem wir wieder umkehren mussten, haben die Damen von der Marina (auch von denen gab es ein herzliches "Welcome back LA GITANA, haven't seen you in a while!") Gary verständigt und der meinte, wir sollen uns einfach wieder in die Marina legen, so richtig weg seien wir ja nicht gewesen. Wo er Recht hat, hat er Recht.
Und auch heute Morgen ist alles gar kein Problem, wir erhalten zunächst einmal unsere alten Papiere zurück. Unser Visum ist ja noch bis 26. Juni gültig, also passt das auch. Und dann erzählt uns Gary noch, dass von den drei Yachten, die gestern ausklariert hatten, zwei wieder zurückgekommen wären. Die anderen Rückkehrer hatten uns gestern recht flott überholt, als wir im Veronica Channel am Motor tüftelten. Und wir hatten ihnen wehmütig nachgeschaut. Jetzt sind beide Yachten wieder hier. So geht's halt manchmal.
Aus lauter Angst, ein weiteres Wetterfenster zu verpassen, stürzen wir uns nach Gary's Besuch sofort in die Arbeit. Fehlersuche in der Kraftstoffzufuhr lautet die Devise. Das Ausgehen des Motors bei höheren Drehzahlen deutet darauf hin, dass er unter Last den angeforderten Sprit nicht kriegt. Ein Klassiker, der das verursacht, ist ein blockiertes Tank-Entlüftungsventil. Also fangen wir damit mal an. Eine halbe Stunde dauert es, den störrischen Schlauch abzubekommen, einen neuen aufzustecken und zu pusten und zu saugen. Hhhmm, da ist kein Widerstand spürbar. Das scheint nicht die Fehlerursache zu sein.
Damit schießt sich Volker diagnosetechnisch auf die Dieselleitung zwischen Tank und erstem Filter ein. Das ist genau die Kupferleitung, die wir vor ein paar Wochen schon einmal gereinigt zu haben glaubten. Ihr erinnert Euch? Seit dem lief der Motor ja zahlreiche Stunden ohne zu murren. Allerdings selten (oder vielleicht auch nie?) unter gehobener Last. Also testen wir nun doch noch einmal genauer. Dazu wird der Tank aufgedreht (bei uns ist der Diesel oberhalb des Motors und der Filter, so dass der Diesel alleine durch die Schwerkraft zum Motor läuft) und am ersten Filter die Flussmenge beobachtet. Hhhmm, das müsste bei vollem Tank und entsprechender Dieselsäule doch eigentlich mehr sein, oder?
Vergleichsmessung am Tank, wo wir auch die Leitung abgenommen haben. Ja, hier saut's flott, wie der Schwabe sagt. Also doch beziehungsweise schon wieder Arteriosklerose der Uralt-Kupferleitung?! Wir haben jetzt jedenfalls die Faxen dicke. Das Kupferrohr wird jetzt durch einen modernen Kunststoffschlauch ersetzt. Punkt!
Wider Erwarten schaffen wir es sogar, einen neuen Schlauch unter dem unzugänglichen Boden im Durchgang nach achtern in den Motorraum zu verlegen. Wow, da hatten wir eigentlich gar nicht daran geglaubt, dass das so einfach ging. Jetzt nur noch das Kupferrohr an den Anschlüssen absägen, eine Wulst aufpressen, um die Rohr-Schlauch-Verbindung garantiert dicht zu bekommen und alles wieder zusammenbauen. Und siehe da - am Abend läuft der Diesel wieder. Stundenlang, auch unter erhöhter Drehzahl im Leerlauf, ohne Probleme. War's das jetzt?
So richtig glauben wir noch nicht daran. Also planen wir für morgen eine ausgiebige Testfahrt unter Motor durch die Bay of Islands. Sicher ist sicher. Denn wenn es immer noch Probleme geben sollte, dürfen die nicht erst beim nächsten Wetterfenster auftauchen. Sonst sind wir im September noch hier!
Warten aufs Wetterfenster - Der Abfahrtstermin des Tages:
Wahrscheinlich war die ganze Reparatur-Tour-de-Force völlig unnötig. Denn ab übermorgen ist für mindestens eine Woche Nordwind vorhergesagt. Das heißt auf der Haben-Seite zwar, dass wir nicht Frieren werden, weil Nordwind gleich warmer Wind. Andererseits ist an Wegzusegeln nicht zu denken. Aber vielleicht findet Michaela dann ja die Zeit, nochmal ein Bild zum Versteigern zu malen ;-)
Bild des Tages:
Das gestrige Bild des Tages war natürlich ein Scherz. So sah unser alter Perkins aus, bevor wir ihn 2005 gegen den neuen eintauschten. Aber welcher unserer Leser erinnert sich in diesem Zusammenhang noch an diesen kompetenten und sympathischen Herrn?