Hier berichten wir Euch täglich von unserer Weltumseglung!
- Unsere aktuelle Position über Winlink (Satellitenfoto)
- Unsere aktuelle Position und bisherige Route über YOTREPS
- Unsere aktuelle Position und bisherige Route über Shiptrak
Freitag 20. Januar 2006
Unser Standort: Tag 9 auf See/ noch 929sm bis St. Martin
Auf der Homepage auch die beiden Links mit Positionsreportern beachten
Wenn wir uns den perfekten Tag einer Atlantiküberquerung selbst zusammenstellen dürften, dann würden wir den heutigen zumindest als Gerüst heranziehen!
Es fing schon morgens gut an. Zwar stand immer noch eine unangenehme Kreuzsee. Aber bereits bei der Funkrunde mit der Morgi hatten wir tolle Ausbreitungsbedingungen. Selten haben wir die drei in den letzten Tagen so gut gehört. Und als wir hörten, was sie durchmachen, kam uns unsere Unzufriedenheit mit den Kreuzseen relativ nichtig vor. Seit 48 Stunden sitzen die drei nämlich in einem Regengebiet und es schüttet ohne Unterlass. Unten im Schiff ist schon alles nass. Dazu heult der Wind regelmäßig in Sturmstärke. Worüber beklagen wir uns eigentlich? Wir hatten ja wenigstens nur ab und zu ein paar Schauer mit Wind. Aber wo die Morgi gerade ist, kommen wir ja erst in ein paar Tagen hin. Hoffentlich haben sich die Bedingungen bis dahin gebessert.
Als wir dann die Angel gerade mal eine halbe Stunde ausgebracht hatten, rauschte sie auch schon wieder aus. Fisch! FISCH!! Sofort bergen wir die Segel und Volker kurbelt den Fisch ans Schiff. Schon wieder eine Goldmakrele in XXL. 75cm lang und gute 5-6kg schwer. Inzwischen geht uns das Anlanden und Filetieren so schnell von der Hand, als hätten wir die letzten Jahre auf einem isländischen Fischkutter gearbeitet. Dann beschliessen wir, uns in der Karibik niederzulassen und ein Geschäft aufzubauen, das Volkers aus alten Haushaltshandschuhen selbst gebastelten Köder als den ultimativen Goldmakrelenköder vermarktet. Wir müssen nur das Product Design ein wenig professionalisieren, die Fangerfolge können wir ja nachweisen und schon können wir den Köder, der uns unter einen Euro in der Herstellung kostet, für mindestens 20 Euro das Stück verkaufen. Und einen griffigen Namen bräuchten wir noch. Wie wär's z.B. mit "Terminator - the ultimate bait! Dolphin Fish simply can't resist!" Weitere Vorschläge werden gerne angenommen. Der beste Vorschlag erhält exklusiv eine Bauanleitung.
Aber es kommt noch besser: Seit einigen Stunden hat der Wind nun auf ca. 15-20kn nachgelassen. Und am Nachmittag beginnen wir es auch im Seegang zu spüren, der deutlich ruhiger wird. Bis zum Abend sind die Wellenhöhen auf 1 bis 1,5m zurückgegangen. Dazu der gleichmäßige Passat mit nun gemäßigter Stärke. Wir kommen uns vor, als würden wir auf dem Bodensee segeln! LA GITANA schießt unter voller Passatbesegelung nach wie vor mit über 7kn Richtung Westen, da wir nun nicht mehr durch die Wellensysteme gebremst werden. Und die Schiffsbewegung hat sich auf ein Minimum reduziert. Leichte Schräglage, ansonsten können wir uns beinahe ohne uns festzuhalten im Schiff bewegen!! Ja, so haben wir uns Passatsegeln vorgestellt!! So sitzt man eine Atlantiküberquerung auf der linken Arschbacke ab. Überhaupt kein Vergleich zu den Bedingungen, die wir bisher hatten.
Als die Wolken dann auch noch ein wenig aufmachten, wir ein paar Fetzen blauen Himmels sehen und ein paar wärmende Sonnenstrahlen spüren konnten, war unser Glück perfekt. So, genau so soll es bitte die nächsten Tage weitergehen. Insch'allah!
+++ RUBRIK: Was macht man so auf dem Atlantik? +++
+++ HEUTE: Passatsegeln geniessen
Du räkelst dich wohlig auf dem Sonnendeck, spürst die sanften Schiffsbewegungen, lauscht dem Rauschen des Kielwassers, läßt den Blick über den scheinbaren unendlichen Horizont schweifen. Nachts funkeln dich die Sterne an und das Plankton bildet eine leuchtende Spur hinter uns. It's simply magic!
+++ RUBRIK ENDE +++
Bilder des Tages:
- Goldmakrele Nr. weiß nicht wieviel. An Eiweiß mangelt es uns jedenfalls nicht
- So friedlich bewegt sich LA GITANA nun auf dem Atlantik...
- ...und über uns bläht sich das Passatsegel.