Unser Standort: Vor Anker vor dem Dorf Bosoria, Nuguria Atoll, Papua Neuguinea

Ach, war das ein schöner, gemütlicher Nachmittag gestern. Wir lagen einfach nur unter unserem Sonnendach auf dem Vorschiff, ließen uns die Brise um die Nase wehen und machten zur Abwechslung mal gar nichts.

Ja, ja, ich weiß, das glaubt uns sowieso keiner, weil wir ja jeden Tag nichts machen. Aber so ist eben nicht. Wir haben praktisch immer volles Programm, Nachmittage oder gar ganze Tage, an denen wir nur rumliegen und lesen, schlafen oder faulenzen, gab es dieses Jahr höchstens zwei oder drei. Ansonsten sind wir ständig unter Strom, ob in der Kombüse, im Maschinenraum, im Dorf oder in der Lagune. Und zum Rumliegen muss man ja nicht unbedingt um die Welt segeln, das kann man zuhause im Bett auch.

Heute ging’s dann zurück ins Dorf, wenn auch mit ein wenig Verspätung. Die komplette Navigationselektronik inklusive GPS war ausgefallen. Aber nach drei Stunden rumtüfteln lief alles wieder und wir konnten starten. Hätte man ja auch faulenzend im Bett verbringen können, die drei Stunden.

In Bosoria suchen wir erst mal unsere Freunde Atua, David 1, David 2 und Bill auf. Wir möchten gerne wissen, wie das Programm für Weihnachten aussieht, wann, was, wo stattfindet, was wir helfen können und wie das mit dem Essen funktioniert. Ganz klar stehen auch in Nuguria besondere Spezialitäten auf dem Speiseplan. Doch statt Weihnachtsgans, Rehbraten oder Foie Gras wird es Fisch und Langusten sowie Schildkröte, Omelette von Seeschwalbeneiern, Riesenmördermuschel, Schwein und Huhn sowie Tölpel und Fregattvögel geben. Nach den Fliegenden Hunden in Vanuatu steht uns also wieder ein echter kulinarischer Höhepunkt ins Haus. Gell, Frank!

Während wir das alles in Erfahrung bringen, spielt Atua ganz stolz mit seinem neuen Smartphone herum. Grinsend erzählt er uns, dass er die letzte Woche mit einem der Banana Boats nach Buka gefahren ist. Er kam erst heute am Morgen gemeinsam mit seinem Vater und dem neuen Telefon als Weihnachtsgeschenk wieder zurück. Dann steht er auf und überreicht uns mit einem noch breiteren Grinsen eine ausrangierte Eiscreme-Dose. „Eggs for you, to make Cookies.“.

Auf dem Weg von Buka haben sie in Sable Island, knapp 17 Seemeilen südsüdöstlich von Nuguria angehalten und den dort lebenden Seeschwalben und Tölpeln die Eier geklaut. Jetzt muss Michaela natürlich ihr Versprechen einlösen, Weihnachtsplätzchen zu machen, für die uns bisher die Eier fehlten.

Wunderbar, damit steht das Programm für morgen ja auch schon fest. Ist ja auch nicht der erste Heilig Abend, den wir in der Südsee bis Mitternacht in der Küche stehend verbringen…

Bild des Tages:

Das Organisationskomitee für die Weihnachtsfeier auf Nuguria gibt das volle Programm per Aushang an den großen öffentlichen Wassertanks bekannt. Wenn wir da jetzt noch „Island Time“ draufschlagen, kommen wir am ersten Weihnachtsfeiertag wohl kaum vor Sonnenuntergang zurück aufs Schiff…